Originaltitel: CRAZY IN ALABAMA
USA 1999, 100 min
Verleih: Columbia
Genre: Schräg, Literaturverfilmung
Darsteller: Melanie Griffith, Rod Steiger, David Morse, Meat Loaf
Regie: Antonio Banderas
Kinostart: 18.11.99
Natürlich mußte dieser gewalttätige Arsch sterben. Es gab einfach keinen anderen Weg. Plausibel erklärt Tante Lucille ihrem Neffen Peejoe beim Abschied, warum sie ihren Gatten umbringen mußte. Okay, daß sie ihm den Kopf mit einem elektrischen Küchenmesser, damals -1965- der Traum jeder passionierten Hausfrau, abschnitt, ist schon heftig, aber immerhin hat sie ihn zuvor mit Rattengift im Kaffee getötet. Denn Lucille war immer klar: eine Ratte wird mit Rattengift zur Strecke gebracht. Die Trennung von Peejoe und ihren sieben Kindern fällt Lucille schwer, doch sie muß verschwinden - mit dem Kopf ihres Gatten in der Tupperware-Box - denn sie wird vermutlich Ärger bekommen. Außerdem ruft Hollywood. Lucille will nämlich Schauspielerin werden. Von jetzt an fährt Regiedebütant Banderas zweigleisig. Er erzählt in skurrilen Bildern von den grotesken Abenteuern Lucilles auf dem Weg nach Kalifornien, wobei sich der Kopf ihres Ex immer wieder zu Wort meldet, und er strickt zugleich eine einfühlsame Coming of Age-Geschichte um Peejoe und seinen Bruder Wiley. Es ist verblüffend: Antonio Banderas gelingt mit einer faszinierenden Leichtigkeit, die völlig abgefahrene Tour von Lucille zu begleiten und porträtiert, ohne oberflächlich zu werden, die Rassenkonflikte in den Südstaaten Mitte der 60er Jahre. Trotz der emotionalen Achterbahnfahrt strauchelt Banderas nie, und es macht als Zuschauer ungeheuren Spaß, in diesen Sog der Gefühle eingebunden zu sein.
Ja, und dann diese wunderbare, atemberaubende Melanie Griffith als Lucille. Warum nur ist sie so selten im Kino zu sehen ? Man möchte den Studiobossen Hollywoods zurufen: Hey, verkneift Euch die Rollen für all die Gwyneths, Alicias und die restlichen Zuckerputen - gebt sie Melanie!
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.