D 2003, 95 min
Verleih: Constantin
Genre: Erwachsenwerden, Musik, Teenie
Darsteller: Tom Schilling, Robert Stadlober, Jessica Schwarz, Marlon Kittel
Regie: Benjamin Quabeck
Kinostart: 03.07.03
München in den 80ern muß ein schlimmer Ort gewesen sein. Nichts als Frustration darüber, daß sich nach dem infarktartigen Olympia-Boom so gar nichts Progressives mehr tat. Nicht einmal mehr DAF, die hartgesottene Deutsch-Pop-Legende traute sich ins Weißbierstädtle. Das sollte sich ändern, wenn auch über Umwege, fiktionale wohlgemerkt, denn diesen umtriebigen Knaben Harry Foyer gab es nicht wirklich. Schade eigentlich.
Was also hat Harry nun getan? Dieser milchhäutige Hitzkopf glaubt wie ein Berserker an den Erfolg seiner Band Apollo Schwabing, deren Lautäußerung zwar mehr imposantes Stakkato-Gestammel als echte Musik ist, aber so war das nun mal in einer Zeit, als die Neue Deutsche Welle noch nicht zur plumpen Mitklatschnummernrevue verkam - quasi vor Markus, Spider Murphy Gang und Hubert Kah. Harry organisierte also ein Konzert im legendären Circus Krone, Apollo Schwabing als Vorband von DAF. Die allerdings wissen davon nix, wollen eh nie wieder auftreten, in München gleich gar nicht. Doch dem Harry ist kein Umweg zu steinern, kein Risiko zu groß. Also schwindelt er was das Zeug hält, läßt seine öde Banklehre sausen, verprellt eine sanfte Schwärmerei und schafft das Unmögliche. Be what you are ...
Das müßte man auch Benjamin Quabeck zuraunen, denn irgendwie fühlt er sich nicht so pudelwohl in dieser Geschichte. Das ist seinem zwar epochen-analytischen aber eben auch distanzierten Erzählstil rasch anzumerken. Außer dem beeindruckenden und kämpferischen Hauptdarsteller Tom Schilling, einer sympathischen Idee und einer gut recherchierten Kulissenshow bleibt nicht viel hängen. Kühler Abstand - eine bittere Metapher für die Blase NDW? Eher nicht.
Da wäre zweifelsohne mehr drin gewesen, doch Quabeck - ähnlich wie bei seinem Debüt NICHTS BEREUEN - ist ein recht leidenschaftsloser Erzähler. Einer, der wenig wagt, der sich hinter seiner Geschichte versteckt. Das ist bedauerlich, weil hier tatsächlich die Chance schlummerte, zum einen ein jugendzeitgeschichtliches Phänomen zu beleuchten, die geschmacksvakanten 80er nämlich, zum anderen auch ein Hohelied auf den Eigensinn anzustimmen. Dafür wäre dann aber Hans Christian Schmid der geeignetere Erzähler.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.