Originaltitel: ENCHANTED
USA 2007, 108 min
Verleih: Disney
Genre: Fantasy, Liebe
Darsteller: Amy Adams, Patrick Dempsey, James Marsden, Timothy Spall, Susan Sarandon
Regie: Kevin Lima
Kinostart: 20.12.07
Der Anfang ist quietschbunt und fröhlich: der Prinz jagt Trolle und schmettert ein Lied, am anderen Ende des Waldes antwortet eine junge Frau, der Hasen, Mäuse und Rehkitze bei der Hausarbeit helfen. Alles wirkt so überdreht und übertrieben, als karikiere Walt Disney die selbst erschaffene Welt. Doch man meint es ernster, als wir zu hoffen wagen.
Die Geschichte verläuft derweil in den gewohnten Bahnen: Prinz Edward und die zukünftige Prinzessin Giselle treffen aufeinander und wollen heiraten. Doch damit sie nicht ganz so schnell glücklich bis an ihr Lebensende zusammenleben, gibt es in Märchen immer noch die böse Stiefmutter, hier mal wieder die Königin. Die sieht ihre Macht gefährdet und stupst die Schwiegertochter in spe in einen Brunnen, der sie schnurstracks in die reale Welt - um genau zu sein - nach New York befördert. Schon bald muß sie feststellen, daß der Big Apple absolut keine Märchenwelt ist, und sie wäre vermutlich von Schlössern und Prinzen faselnd in der Klapsmühle gelandet. Doch die Mär schickt ihr den allein stehenden Robert und dessen kleine Tochter vorbei. Letztere ist total begeistert von der Vorstellung, eine echte Prinzessin gefunden zu haben und nimmt sie mit nach Hause. Dort lernt sie die Welt der Menschen kennen und lieben, während ihr holder Prinz zur Rettung schreitet ...
Die Idee ist nicht ganz übel, und auch der Trailer versprach mit seinen verhinderten Gesangseinlagen in der Realität eine selbstironische Demontierung der Zeichentrickwelt aus Kitsch und Konventionen, mit der Disney die Massen seit Jahrzehnten einlullt. Doch es ist wohl blauäugig, dem Konzern mit der Maus so viel Mut zuzutrauen. Statt Witz und Ideenreichtum regieren klebrige Romantik und biedere Bilder. Dazu trällert Giselle eine Schmonzette nach der anderen, die in der deutschen Fassung leider nicht von der liebreizenden Amy Adams vorgetragen werden, sondern von irgendeiner unerträglichen Schlagertante. Abwechslung bieten nur die witzigen Einlagen des beeindruckend computer-animierten Backenhörnchens, das in der realen Welt der Stimme beraubt aber leider viel zu selten zum Einsatz kommt.
So bleibt bestenfalls ein mäßiger Familienfilm, dem man am Ende noch ein paar Effekte aufsetzte, um das Budget auszureizen. Sein wahres Potential verfehlt VERWÜNSCHT aber um Lichtjahre.
[ Lars Tunçay ]