Noch keine Bewertung

Vidocq

Der Jungfilmer und Jeunet & Caro-Eleve Pitof hat sich Großes vorgenommen: Er wollte Historienepos, Horrorfilm, Actionkracher mit Thrillelementen und sanften Martial Arts-Einlagen schaffen. Das ist ihm auch gelungen, aber dennoch bleiben deren Haupt-elemente weit hinter dem ambitionierten Anliegen zurück: Spannung und Logik. Dabei birgt die Geschichte an sich großes Potential: Im Paris vor knapp zweihundert Jahren werden junge Mädchen verschleppt, an deren Jungfrauenblut sich scheinbar ein wüstes Monstrum labt und dem der Ex-Verbrecher und Stardetektiv Vidocq auf der Spur ist. Doch auch Vidocq wird sich geschlagen geben. Scheinbar ...

In etwas freizügig geschnittenen Rückblenden verliert sich mitunter der Faden der Geschichte, in zu langen Einstellungen mit zu langen Selbstreflexionen der Figuren wird das potentielle Spannungspulver verschossen. Dabei fährt Pitof mit akrobatischen Kamera-Aktionen, verblüffender Optik, irrer Farbchoreographie und nicht zuletzt erstaunlich plastisch wirkender Computer-Requisite auf.

Seinen Mimen wird nicht allzuviel abverlangt, gerade hier hätte ein erfahrener Regisseur wohl gutes Kino gezaubert. Unfreiwillig komisch gerät das ambitionierte Werk, in dem die sanft-brachialen Klänge von Apokalyptika verblüffen, wenn - in Ferneinstellungen - Gerard Depardieu seine fleischigen Beine zum Zweikampf durch die Luft wirbelt. Insgesamt leider also wenig Substanz in der formalen Hülle. Wenn auch in einer recht schönen.

Originaltitel: VIDOCQ

F 2001, 94 min
Verleih: Sunfilm

Genre: Action, Science Fiction, Thriller

Darsteller: Gerard Depardieu, Guillaume Canet, André Dussollier

Regie: Pitof

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.