D 2019, 97 min
FSK 0
Verleih: Disney

Genre: Abenteuer, Mystery, Kinderfilm

Darsteller: Katja Riemann, Justus von Dohnányi, Anna Thalbach

Regie: Sven Unterwaldt

Kinostart: 09.01.20

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Vier zauberhafte Schwestern

Kröten schlucken und spucken

Sie heißen Sky, Marina, Flora und Flame. Vier Schwestern, deren Namen auf die vier Elemente verweisen, mit denen diese Mädchen verbunden sind. Und das auf magische Weise, gesegnet mit Zauberkräften, welche die Girls einer langen Familientradition verdanken. Einer, von der die Eltern dann aber trotzdem nichts wissen. Na gut, so geht´s manchmal zu – und am Umstand, daß das hier eine glückliche Familie ist, ändert das dann ja auch nichts. Also abgesehen davon, daß diese zauberhaften Schwestern ihre Zauberfähigkeit vor den Eltern wie auch der Umwelt geheimhalten müssen.

Es war wohl mal wieder an der Zeit, eine Kinderbuch-Reihe fürs Kino zu verwursten. Was sich bei den Zauberhafte-Schwestern-Bestsellern von Sheridan Winn freilich anbietet. Dank des Beliebtheitsgrades bei der anvisierten Zielgruppe darf man da zu Recht auf einen schnellen Euro hoffen. Auf einen zauberhaften Film indes noch lange nicht. Denn Regisseur Sven Unterwaldt ist auch in puncto Kinderkino vorrangig als Klamauk-Experte unterwegs. Weshalb jetzt auch in VIER ZAUBERHAFTE SCHWESTERN die Erwachsenenrollen hampeln und grimassieren, als wollten sie jeglichen Zauber aus dieser Zauber-Mär mit einem Dauerfeuer an Clownerien exorzieren. Allen voran eine völlig außer Rand und Band geratene Katja Riemann, die als fiese Magierin Glenda unter anderem das Problem hat, bei Ärgernissen ständig fette Kröten ausspucken zu müssen.

Ja, man kann sich das herzig gackernde „Igitt, wie eklig!“ der jungen Kinobesucherinnen gut vorstellen. Und ja, das ist in Ordnung. Denn klar: Filme wie dieser sind nicht für Erwachsene und für griesgrämige Kritiker schon gar nicht gedreht. Und so will man eigentlich auch weder die Computer-Sparflammen-Tricks beim Gezaubere benörgeln noch Nebensächlichkeiten wie jene, daß der Ort der Handlung ein schönes altes Haus in einer irgendwie englischen Grafschaft ist, welche gleichwohl irgendwie penetrant nach deutschem Heimatfilm aussieht.

So wie dann die jungen Darstellerhäschen (weibliche wie männliche), die dieser Kino-Hokuspokus aus dem Hut zaubert, allesamt mit zuckersüßen Näschen aufwarten. Und dazu auch noch singen. Und man will ob alldem ja nicht gleich von Kröten sprechen, die es zu schlucken gilt – aber nur ein bißchen mehr inszenatorische Phantasie und Aufmerksamkeit und man hätte sich vielleicht auch als Erwachsener verzaubern lassen können.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.