D/F 2017, 81 min
FSK 16
Verleih: Farbfilm

Genre: Action, Thriller

Darsteller: Benno Fürmann, Joy Olasunmibo Ogunmakin, Sascha Alexander Gersak

Regie: Tarak Ehlail

Noch keine Bewertung

Volt

Nix mit „Wir schaffen das!“

Das Deutschland der nahen Zukunft ist licht- und trostlos. Und ganz nebenher: total humorlos außerdem. Also, noch mehr als jetzt schon. Doch, doch, uns stehen echt harte Zeiten bevor. Zeiten, die man nur, um eins der momentanen Lieblingsfremdworte ambitionierter Feuilletonisten zu benutzen, als Dystopie beschreiben kann. Und eine solche entfaltet dann jetzt auch Regisseur Tarek Ehlail in seinem Film VOLT.

Weil blöderweise auch in besagter Zukunft das Flüchtlingsproblem immer noch nicht gelöst ist, hat Deutschland an seinen Außengrenzen Transitzonen errichtet. Die sehen aus wie eine Mischung aus Industrieruine und Barackenstadt, sind von Stacheldraht umgeben und pferchen auf engstem Raum Menschen aus allen Ecken der Welt zusammen. Was natürlich für eine explosive Situation sorgt, die ausgerechnet von Einsatzpolizisten kontrolliert werden soll, die nicht mal sich selbst unter Kontrolle haben. Einer dieser Polizisten ist der Herr Volt. Ein Typ, der Name läßt es ahnen, unter Hochspannung. Bei einem Transitzonen-Einsatz tötet der in Notwehr einen Afrikaner, verheimlicht die Tat (warum eigentlich?) und verliebt sich späterhin in die Schwester des Toten. Warum? Auch das bleibt bestenfalls vage. Weil das Girl halt da ist. Und es so im Drehbuch steht, dem ja auch sonst nichts weiter einfiel.

Nein, ist echt nix mit „Wir schaffen das!“ Und das meint jetzt und hier mal weniger die Flüchtlingskrise, sondern nur die des deutschen Genrekinos. Für dessen Zustand ist VOLT ein Musterbeispiel. Ein Film, der auf dicke Hose macht – aber letztlich brav im Konfektionsbügelfaltenanzug schlurft.

Daß nun Regisseur Ehlail Deutsch-Palästinenser ist und früher auch mal irgendwie Piercingstudio-Betreiber und Punk war, wird dabei allenthalben geflissentlich erwähnt und soll wohl irgendwie so was wie, na ja, Credibility suggerieren. Die in VOLT dann allerdings ganz nervige Attitüde und Stümperei außerdem ist. Das Personal ist ein infantil breitbeiniges Vollpfostentum, matschend im Mischmasch aus markigen Sprüchen und Männergefühligkeit. Die Charakterblässe der Figuren harmoniert dabei perfekt mit der klischierten Farbfilter-Bleiche, in die der Film sich visuell kleidet.

Daß der thematisch auf eine bedrückend aktuelle Gegenwartssituation verweist, macht die Sache nicht besser. Im Gegenteil. Ist VOLT, trotz aller Humorlosigkeit, doch vor allem auch eins: eine Lachnummer.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.