Originaltitel: THE ART OF GETTING BY

USA 2011, 83 min
Verleih: Fox

Genre: Erwachsenwerden, Romantik, Komödie

Darsteller: Freddie Highmore, Emma Roberts, Michael Angarano, Alicia Silverstone

Stab:
Regie: Gavin Wiesen
Drehbuch: Gavin Wiesen

Kinostart: 20.10.11

2 Bewertungen

Von der Kunst, sich durchzumogeln

Verschwendetes Talent

... diese Worte prangen dem gerade 17jährigen George praktisch auf der Stirn. Bereits in der ersten Szene dieser dürftigen Coming Of Age-Tragikomödie werden sie unmißverständlich dick aufgetragen: George soll eine Hausaufgabe einreichen, doch er hat sie nicht gemacht. Der Gedanke an seine Sterblichkeit ließ ihn einfach jeden Sinn vermissen, so George. Ein Schlaumeier, wenn auch ein charmanter. Die Entwicklung, die dieser junge Mann zu gehen hat, ist vom ersten Moment an klar: George muß am Leben teilnehmen lernen. Besonders, was den Umgang mit anderen Menschen im Allgemeinen und dem anderen Geschlecht im Besonderen angeht, hat George noch einige Lektionen vor sich. Dafür kriegt der selbsterklärte Misanthrop ein echt cooles Mädchen namens Sally vorgesetzt, das sich von seinen Marotten nicht abschrecken läßt und ernsthaft an einer Freundschaft, wenn nicht gar mehr, interessiert ist. Wenn George nur endlich die Initiative ergreifen würde ...

Die offenkundige Vorhersehbarkeit muß nicht weiter stören, ist das Ganze doch in atmosphärische Bilder vom herbstlichen New York getaucht und die Figuren darin von Darstellern verkörpert, die in ihren jungen Jahren schon einiges auf dem Kasten haben. Freddie Highmore, einst knuddeliger Kinderstar aus Filmen wie WENN TRÄUME FLIEGEN LERNEN, gibt dabei allerdings wider Erwarten die blasseste Vorstellung. Von der talentierten und im wahrsten Sinne des Wortes bildschönen Emma Roberts darf man hingegen noch viel erwarten. Ein Problem ist allerdings auch bei ihrer Figur, daß sie wie alle Charaktere ihre Einstellung, Gefühle und prägenden Erlebnisse permanent aussprechen muß und oft so unverhohlen künstlich und altklug daherredet, als hätte es die 90er und eine Serie namens DAWSON’S CREEK nie gegeben. Wenn man den erwachsenen Autor in jeder Dialogzeile durchhört, dann verliert die Lebenswelt dieser Teenager leider zwangsläufig an Glaubhaftigkeit.

Ein Film mit einer ganz ähnlichen Geschichte, der seine Sache aber um einiges überzeugender macht, landete vor kurzem direkt auf DVD: IT’S KIND OF A FUNNY STORY hat neben der spannenderen Hauptfigur, sensibler geschilderten Teenagern und glaubhaften Dialogen zudem das Beste aus VON DER KUNST, SICH DURCHZUMOGELN: Emma Roberts. Obwohl Kino eigentlich immer mehr zu bieten hat, ist in diesem Fall das Home Entertainment die deutlich bessere Alternative.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...