Originaltitel: NOCHNOI DOZOR
Rußland 2004, 105 min
Verleih: Fox
Genre: Action, Horror
Darsteller: Konstantin Khabensky, Viktor Verzhbitsky, Vladimir Menshow
Regie: Timur Bekmambetov
Kinostart: 29.09.05
Anton Gorodetsky irrt durch das nächtliche Moskau, ist infiziert mit dem Virus der Vampire. Doch nur für kurze Zeit, denn Anton ist ein Wächter der Nacht. Als junger Mann entdeckte er seine übersinnlichen Fähigkeiten und wurde Teil eines uralten Paktes zwischen den Mächten des Lichts und den Kriegern der Finsternis. Immer wieder muß sein Team in halsbrecherischen Aktionen dafür sorgen, daß dieser Pakt auch eingehalten wird. Heute läßt die Gier nach Blut Anton Jagd machen auf einen Vampir, der nicht nach den Regeln spielt. Niemand ahnt, daß sich für diese Horrornacht ein weitaus größeres Ereignis ankündigt, ein Wechsel im empfindlichen Machtgefüge. Ein Auserwählter wird sich zwischen Schatten und Licht entscheiden, und Anton selbst legte vor Jahren schon den Grundstein für den Ausgang dieser Entscheidung.
So etwas hat man noch nicht gesehen! Gerade die ersten 60 Minuten des gnadenlosen Ritts durch ein befremdliches und doch so bekanntes Paralleluniversum sind gewaltig, kein bißchen weniger. Während einer brutalen Schlacht wird der Waffenstillstand vereinbart, mehr als tausend Jahre später gefährdet ein junger Mann mit seiner selbstsüchtigen Entscheidung das empfindliche Gleichgewicht. Natürlich ist es eine Flucht nach vorn, wenn das russische Fantasy-Spektakel den Vergleich mit jener gigantischen Trilogie über Ringe, Gefährten und die ewige Schlacht zwischen Licht und Schatten anstrebt. Sergej Lukianenko, Autor der in Rußland überaus erfolgreichen Buchvorlage, hat sich ordentlich bei Tolkiens Artenvielfalt und Peter Jacksons überbordender Visualisierung bedient.
Und doch ist alles anders. Nicht in einer fernen Märchenwelt setzen Vampire und Formenwandler, Zauberer und Hexen zum effektgeladenen Clinch an, sondern im angerosteten Moskau der Gegenwart. Sie ist auf jeden Fall wüst, die Fabel von einer Prophezeiung, die sich zu erfüllen hat. Vom furiosen Start bis zum letzten Twist atmet sie den wissenden, fast melancholischen Geist der reichen russischen Mythenwelt. Randvoll mit Spannung, amüsanten Anspielungen und visuellen Geniestreichen, von denen auch nur einen preiszugeben Frevel wäre, läßt dieser phantasmagorische Overkill schon jetzt nach der Fortsetzung gieren. Diese wird unter dem Titel DAYWATCH schon eifrig vorbereitet. Gut so!
[ Roman Klink ]