D 2021, 102 min
FSK 0
Verleih: Filmwelt
Genre: Dokumentation, Musik
Regie: Axel Brüggemann
Kinostart: 28.10.21
Tod in Venedig. Mit Bildern der Lagunenstadt beginnt der Film dort, wo es einst zu Ende ging für den deutschesten aller deutschen Komponisten; damals, im Jahre 1883. In dem dann zugleich aber auch etwas seinen Anfang nahm und sich zu einem Phänomen weltweiter Eigendynamik entwickelte: jene Wagner-Verehrung nämlich, die bis heute oft weit hinausreicht über die Gefühlslagen, die Menschen gegenüber Künstlern oder Kunstwerken gemeinhin so pflegen können.
Denn es gibt in dem Sinne ja keine Bachianer oder Mozartianer, auch keine Goetheianer oder Shakespeareianer. Es gibt begrifflich tatsächlich noch Nabokovianer – aber dieser Klub Exegeten der Literatur Vladimir Nabokovs ist ein intellektuell versierter und deshalb verhältnismäßig kleiner. Der Klub der Wagnerianer wiederum ist das eine eher nur bedingt (es blubbert einfach zu oft Rhetorik à la „religiöse Gefühle“ oder „Schaumbad-Wohlfühlmomente“) und das andere gar nicht. Was sich in Axel Brüggemanns angenehm milde ironischem Wagnerianer-Phänomen-Porträt nun sehr schön zeigt. Eine Doku, die vom Epizentrum Bayreuth aus den Emotionswellen nachspürt, die Wagners Musik bei Menschen überall auf dem Globus auslöst. Und eine Doku, in der dann auch der Nicht-Wagnerianer seine emotionalen Aha-Momente haben kann.
Natürlich bei diesem oder jenem Stück Musik. Oder wenn der freundliche ältere jüdische Herr in Israel über des Komponisten finsteren Antisemitismus und seine Folgen konstatiert: „Ich persönlich fand immer, Hitlers Musikgeschmack sollte meinen nicht beeinflussen.“
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.