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Was geht – Die Fantastischen Vier

Zehn Jahre Kopfnicken: ein Bandporträt

Wenn man 1992 in der Sendung "Musik liegt in der Luft" von Dieter dem Thomas dem Heck kompliziert aber herzlich auf die Showbühne gebeten wurde, hatte man es im deutschsprachigen Musikgeschäft schon fast bis ganz nach oben geschafft. Der Hit hieß "Die da", markierte damals den Beginn des kometenhaften Aufstiegs der Fantastischen Vier und muß einem heute wirklich nicht peinlich sein, auch wenn die vier Schwaben inzwischen in komplexere Textgefilde vorgedrungen sind.

Obwohl Dieter Zimmermanns Bandporträt erst jetzt in die Kinos kommt, kann man es durchaus noch als Ständchen zum Zehnjährigen verstehen, zum einen weil das zum Einsatz kommende Material etwas Resümierendes hat, zum anderen weil die Anfänge des Doku-Projekts schon rund zwei Jahre zurückliegen.

Natürlich gibt es Fanta-4-Musik satt - live und aus der Konserve, solo und vereint, von "Die da" über "Ein Tag am Meer" aus dem 93er Album bis zum wunderbaren "MFG". Das Ganze ist ökonomisch mit Interview-Sequenzen durchsetzt, und die Vier wären keine echten Stars, wenn sie diese ideale Plattform nicht ausgiebig zur Selbstdarstellung nutzten. So hört man Thomas D. über die drei großen "Aus" plaudern: Aussehen, Ausstrahlung und Ausdruck, und darf weiterhin staunen, daß der sendungsbewußte Vorreiter des deutschsprachigen Rap zumindest mit seinen zahlreichen Hunden englisch spricht. Ein paar edel gereifte Filmschnipsel aus den Kindertagen von And.Y, Thomas, Smudo und Michi wie auch Mutti«s Erzählungen aus dem Nähkästchen schaden so wenig, wie sie dem tieferen Verständnis der Dinge nutzen. Für die zum Kreischen Aufgelegten unter den Fans gibt’s dann die Fantas nackt im Backstage-Naßbereich, für alle anderen eine Lektion in Sachen selbstbewußtes Understatement. Dafür steht vor allem Smudo, der ironisch lächelnd aber eben nicht ohne Stolz seinen "Angeber-Korridor" mit den goldenen Schallplatten zeigt.

D 2001, 85 min
Verleih: X Verleih

Genre: Dokumentation, Musik

Stab:
Regie: Dieter Zimmermann
Drehbuch: Dieter Zimmermann

Kinostart: 23.08.01

[ Sylvia Görke ]