Es ist an der Zeit, daß jene Männer und Frauen aus dem anonymen Hintergrund treten, denen wir grauenhafte deutsche Übersetzungen englischer Filmtitel verdanken. Sie könnten uns dann mal erklären, wie man zum Beispiel auf WEIL ES DICH GIBT kommt. Der Film mit diesem schmerzhaften Titel hat diese Brandmarkung gar nicht verdient, kommt er doch als nette und leicht verdauliche New-York-Romanze daher.
Alles schon mal dagewesen, das ist richtig. Aber um - je nach sexueller Orientierung - den Liebsten oder die Liebste ins herbstliche Kino zu entführen, ist WEIL ES DICH GIBT die beste Wahl. Ebenso für Allergiker, emotional labile Menschen (null Konflikt), Herzschwache (selten so entspannt) und knutschende Pärchen. Bei diesen scheint das Team im Vorfeld ausgiebige Timing-Studien gemacht zu haben. In den ersten 25 Minuten schauen beide Partner noch nach vorn, also werden hier die wichtigsten Informationen vermittelt: Jonathan und Sara werden vom Zufall zusammengeführt, und irgendwie sind sie füreinander geschaffen. Warum, wird nicht so ganz klar, aber sie sind schließlich nett und die Hauptdarsteller, also wird das schon seine Richtigkeit haben. Sara glaubt an Bestimmung, und nur die kann ihr den Weg zum "richtigen Mann" weisen. Also keine Telefonnummer tauschen. Wenn sich ihre Wege nochmals kreuzen, ist das ein solches Zeichen. Dies passiert noch am gleichen Abend, und so stürzt man sich gemeinsam ins Nachtleben. Fordert die Bestimmung heraus. Und verliert sich wieder. Böses Schicksal.
Einige Jahre später sind beide anderweitig liiert und hunderte Kilometer voneinander, aber nur einen Schritt vom Traualtar entfernt. Das Schicksal gibt ihnen ein Zeichen, und sie beginnen einander zu suchen, verpassen sich wieder und wieder und ...
Genau jetzt sinkt statistisch gesehen die Aufmerksamkeit für den Film - das Geknutsche beginnt. Also verläuft auch die Handlung ruhig und wartet mit dem wohlverdienten Happy End bis - rein statistisch gesehen - das Vorspiel beendet und der Blick wieder zur Leinwand gerichtet ist. Nach seinem Desaster STADT, LAND, KUSS hätte Peter Chelsom ruhig mehr Mut zur guten Unterhaltung beweisen können. Und so bleiben der schwersympathische John Cusack, die herzallerliebste Kate Beckinsale und Herrn Chelsoms Ruf weiterhin im Eimer.
Originaltitel: SERENDIPITY
USA 2001, 99 min
Genre: Romantik, Liebe
Darsteller: Kate Beckinsale, John Cusack
Regie: Peter Chelsom
Kinostart: 29.11.01
[ Roman Klink ]