Eine Hausfrau und Hobbyautorin hat den Hörspiel-Wettbewerb bei einer japanischen Radiostation gewonnen (Sie ist die einzige Teilnehmerin, wie sich später herausstellt). Als Preis soll das Hörspiel mit dem schmalzigen Namen "Die Frau des Schicksals" live im Sender produziert werden. Zwei Schauspielgrößen wurden als Sprecher der beiden Hauptrollen gewonnen. Die Vorbereitungen laufen, als die weibliche Hauptsprecherin aus Eigensucht verlangt, ihren Rollennamen in Mary Jane zu ändern. Alle Mitarbeiter geraten in Panik, denn der ausländische Name bringt die Geschichte völlig durcheinander. Und da der männliche Hauptheld dem nicht nachstehen will, möchte auch er einem neuen Namen bekommen.
Als die Sendung endlich beginnt, sorgen neue Ideen ständig für überraschende Wen-
dungen: Da erscheinen spontan Mafiosi mit Maschinengewehren, der Handlungsort wird kurzerhand nach Chicago verlegt. Und Mary Janes Liebhaber mutiert unerwartet zum Flugzeugpiloten. Keiner weiß, wie das Hörspiel ausgehen wird, nicht mal die entsetzte Autorin, die es verzweifelt ertragen muß, wie sich ihr tief empfundenes Melodram in eine wilde Actiongeschichte verwandelt... Wird das Hörspiel zu einem guten Ende geführt werden können?
In diesem Lacherfolg des Berlinaleforums 1998 dürfte wohl kein Auge trocken bleiben. Wie in alten amerikanischen Screwball-
Comedies geht es Schlag auf Schlag und die gepfefferten Dialoge sitzen wie maßgeschneidert. Keine einzige Sequenz ist überflüssig, denn die Protagonisten haben ja alle Hände voll zu tun, die Probleme in den Griff zu bekommen. Symphonieartige Musik treibt die Geschichte auf den dramatischen Höhepunkt. Und während die brillante Komödie Hollywood in Stil und Wesen sehr nahe steht, gewährt sie - wie nebenbei - auch noch jede Menge Einsichten in die japanischen Gesellschaftsstrukturen.
Originaltitel: Radio no jikan
J 1997, 103 min
Verleih: Kinemathek
Genre: Komödie
Darsteller: Toshiaki Karasawa, Masahiko Nishimura
Regie: Koki Mitanni
Kinostart: 13.07.00
[ Anne Riordan ]