Originaltitel: THE RUNDOWN
USA 2004, 103 min
Verleih: Columbia
Genre: Action, Komödie
Darsteller: Dwayne "The Rock" Johnson, Seann William Scott, Christopher Walken, Rosario Dawson
Regie: Peter Berg
Kinostart: 11.03.04
Obwohl die lebende Muskelmasse Beck als Kopfgeldjäger jobbt, sieht er seine Zukunft im Gastronomie-Gewerbe (na klar!). Ein letzter Auftrag will indes noch erledigt sein – Beck soll den jungen Schatzsucher Travis aus dem Dschungel zurück gen L.A. schleifen. Keine große Sache, hätten nicht auch die ebenso liebliche wie durchtriebene Mariana und ein fieser Goldminenbesitzer ihre Hände im Spiel. Folglich jagt bald jeder jeden!
Klingt nach nettem Abenteuer für die Familie, zumal Beck pazifistisch Waffe und Mord ablehnt. Betrachten wir also die Zielgruppe: Vati bemerkt früh und brennenden Auges, daß der Cutter im "50 Schnitte pro Minute"-Nirwana weilen durfte, um inhaltliche Leere zu übertünchen. Charakterliche Entwicklungen oder überraschende Handlungselemente erwartet ja schon keiner, trotzdem sind Gekloppe hier und hirnrissige Sprüche dort einfach viel zu wenig. Sogar Christopher Walken spielt derart lustlos erneut den Bösen, daß ihm dabei wahrscheinlich die Füße eingeschlafen sind. Ob Mutti solche Filme nun schon per se ziemlich doof findet oder nicht, Ärger ist vorprogrammiert, weil sie sich ganz schnell ganz furchtbar verschaukelt fühlt. So plauscht Travis zwar gern mal mit seinem besten Stück, verfügt jedoch andererseits über die geheime Fähigkeit, Streichhölzer zu entzünden, kurz nachdem er mit selbigen in der Hosentasche durch einen Wasserfall getaucht ist. Angesichts derlei logischer Schlampereien kippt nicht nur der weibliche Sachverstand aus den Latschen. Der Nachwuchs schließlich, welcher zu Zeiten der wesensgleichen Bud-Spencer-Schinken noch als Spermium in Daddys Ursuppe rumgondelte, erhält zwar theoretisch die Gelegenheit zu erfahren, worüber sein alter Herr früher so gelacht hat. Praktisch gerät die bisher einfach sinnfreie Urwaldhetze in Finalnähe aber vollkommen unmotiviert zum wilden Schlachtfest der Metzelstufe "Bedenklich." Da schreitet die besorgte Frau Mama sicher ein, womit es richtig peinlich wird.
Familientherapeutisches Fazit: Dieser Dschungeltrip könnte sich für alle Altersgruppen natürlich als von noch begrenzterem Unterhaltungswert erweisen. Allerdings bloß, wenn sie ihn selbst erleben müßten. Real, allein, zu Fuß und nackt.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...