D 2019, 106 min
FSK 0
Verleih: NFP

Genre: Dokumentation, Musik

Regie: Thomas Schwendermann

Kinostart: 12.09.19

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Wer 4 sind

Deckungsgleich zur Musik

Man hat ja beispielsweise auch schon einen Film über die Scorpions ertragen, da sollte man doch die Fantastischen Vier ganz lässig wegstecken. So mag es einem, fatalistisch oder gar optimistisch gestimmt, durch den Kopf gehen, wenn man im Kino sitzt und einem gleich zu Beginn von WER 4 SIND eine gefühlte Ewigkeit lang dieser an ganz bestimmten Privat-TV-Formaten geschulte Krethi-und-Plethi-Auftrieb (sprich: „Promis“ und „Weggefährten“) zugemutet wird, die da schier endlos ihre Worthülsen darüber verballern, was Die Fantastischen Vier doch phantastisch sind. So künstlerisch und menschlich und überhaupt. Und in einem Anfall von fast so etwas wie Mitleid fragt man sich, wie wohl Smudo, Thomas D, Michi Beck oder And.Ypsilon, seit inzwischen 30 Jahren als eben Die Fantastischen Vier berühmt, eine derartige Suada aushalten.

Natürlich gibt WER 4 SIND auf diese Frage keine Antwort. Höchstens implizit. Wie man das aushält? Voll professionell. Gehört zum Job. Wie wohl auch mal so ein Kinofilm, so ein Bandporträt, das der Größe der eigenen Bedeutung entsprechend folgerichtig mal nicht fürs Privat-TV, sondern für die große Leinwand aufbereitet ist. Und dabei all das abliefert, was die Fangemeinde erwarten darf.

Was natürlich weder schlimm ist, noch die Sache sonderlich spannend macht. Überraschende Facetten bietet WER 4 SIND weder inhaltlich noch formal. Kurzweilige, recht gute Unterhaltung – also, wenn man das Intro erst einmal überstanden hat – indes schon. Womit der Film in seiner Charakteristik (nicht schlimm, nicht spannend oder überraschend, aber kurzweilig) sich gewissermaßen deckungsgleich zur Musik der Fanastischen Vier verhält. Wenn man so will: authentisch ist.

Gilt auch für die Vier, die durchaus und erklärtermaßen in dem Bewußtsein leben, Popstars zu sein. Allerdings, ohne dabei in jene bräsigen und hochnotpeinlichen Attitüden zu verfallen, die im Pop und da vor allem gerade ja auch im Hip-Hop zum Erscheinungsbild gehören. Denn für den gerade dort gern zelebrierten grenzdebilen Bürgerschreck im Dicke-Eier-Ghetto-Kostüm sind Die Fantastischen Vier nicht nur zu liberal, sondern auch zu intelligent und selbstironisch. Was sich dann in WER 4 SIND ebenfalls noch ganz gut zeigt.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.