D 2012, 105 min
FSK 6
Verleih: Constantin

Genre: Komödie, Klamotte

Darsteller: Christian Ulmen, Marie Leuenberger, Hannelore Elsner, Nikolaus Paryla, Lisa Maria Potthoff

Regie: Marcus H. Rosenmüller

Kinostart: 16.08.12

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Wer's glaubt, wird selig

Jesses, Maria und Josef!

Man kann Marcus H. Rosenmüller eigentlich bloß bewundern. Konkret dafür, wie verbissen, jede Rücksicht auf cineastische Verluste entschlossen ignorierend er sich immer wieder in Komödienstadl-Humoruntiefen suhlt. Mag das Buzal SOMMER IN ORANGE oder SOMMER DER GAUKLER heißen, egal, da volkstümelt es, bis auch der Letzte sich nach Bayern sehnt, zum Schunkeln und Dirndlschmusen. Das läuft hier nicht anders, wenn auch unter etwas anderen Vorzeichen.

In Hollerbach fällt nämlich seit Jahren kein Schnee mehr, was den kleinen Skiort vor existenzielle Probleme stellt. Klare Sache: Gott hat sich abgewandt! Da verlor, wie wir schockiert vernehmen, der örtliche Friseur schon seinen Verstand, und auch Hüttenwirt Georg knabbert an der Pleite. Hinzu gesellt sich Daisy, dessen fiese Schwiegermutter par excellence – fanatisch fromm, ständig am Beten und Nörgeln. Da herrscht denn auch im Ehebett Eiseskälte, umgekehrte Zustände wären besser. Doch wie jedes Kind (vor allem katholischer Eltern) weiß, ist Sex sowieso pfui, total böse, und töten kann er ebenfalls. Hier nun Daisy, welche als Kollateralschaden bei Georgs erstem Beischlaf mit der Gattin seit Urzeiten einen bizarren Unfall erleidet und vor ihren Schöpfer tritt. Wenigstens männlicherseits kein Grund zur Traurigkeit, sondern Anlaß für eine brillante Idee: Daisy muß zur Heiligen gesprochen werden, dann klappt’s bestimmt wieder mit dem Tourismus, so als Wallfahrtsort! Tatsächlich entsendet der Vatikan einen – selbstredend unfähigen – Prüfer, um Daisys wundersames Wirken zu sichten. Doch wie kriegen Georg & Co. den Mann überzeugt?

Tja, durch allerhand lustige Aktionen natürlich, zu denen Travestiespiele, zwecks Statuenweinen gepumptes Blut oder in die Hose gegangene Heilungen zählen. Krachledern lacht sich Rosenmüller durch eine von depperten Polizisten, Porno-Schwestern und gar dem Papst Himself umzingelte Handlung, begräbt auch mal einen Hund lebendig und setzt erfolgreich alles daran, seinen Figuren den Dorftrottelhabitus aufzupfropfen. Die verleihseitig identifizierten „Ängste, Fragen und geheimen Sehnsüchte“ versacken in trunkener Leutseligkeit.

Was Hannelore Elsner daran gereizt haben mag, Daisy zu spielen und schnell zu verscheiden? Wir wissen es nicht, können aber immerhin Vermutungen anstellen, ob Rosenmüller jemals wieder einen halbwegs sehenswerten Film drehen wird: siehe Titel.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...