Originaltitel: WHISKEY TANGO FOXTROT

USA 2016, 112 min
FSK 12
Verleih: Paramount

Genre: Komödie, Kriegsfilm

Darsteller: Tina Fey, Margot Robbie, Martin Freeman, Billy Bob Thornton

Regie: Glenn Ficarra, John Requa

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Whiskey Tango Foxtrot

Lachen im Dauerfeuer mit Tina

Der erste Titelblick provoziert vielleicht geistige Bilder eines Tanzkurses für alkoholisierte Menschen, „Whiskey Tango Foxtrot“ lautet aber ein militärischer Code für „What The Fuck“ – und somit sicher ein Gefühl, das Kriegsjournalistin Kim Barker kennt. Deren Memoiren kamen hier zur Verfilmung, und obwohl man angesichts Tina Feys in der Hauptrolle skeptische Anflüge fühlt, schauen wir erst mal.

Die auf eher wenig subtile Komödien abonnierte Fey spielt also Kim – eben noch angeödete Journalistin, jetzt schon Berichterstatterin aus dem Mittleren Osten. Drei Monate lang soll der Zwischenstop mit Übergangsjob theoretisch dauern, praktisch fallen einige Jahre an. Gleich zu Beginn klopft eine andere Reporterin ab, ob Kims Security-Typen zum Ficken ausgeliehen werden dürfen (natürlich), und muß unsere mit den Regeln in Kabul bislang Unvertraute sich die Frage stellen: Taugt Orange als Farbe für ihren Rucksack (selbstverständlich nicht)?

Die Marschrichtung ist klar, unablässiger Ernst droht kaum, man kann dem Krieg ja durchaus auch humoristisch begegnen. Moment: kann man wirklich? Vermutlich, nur dann doch anders. Es mag unflexibel klingen, aber Sparwitze à la die erste muslimische Autofahrerin, welche den Wagen natürlich gegen das einzige Hindernis weit und breit setzt, sind genauso abgenudelt wie sexuelle Anspielungen der preiswerteren Sorte.

Auf lustiger Ebene holpert das Ganze ergo ziemlich rumpelig daher, was alle Hoffnung gen Stufe 2, das Drama, lenkt. Selbige zündet schon bedeutend besser, reißt allerlei Brennpunkte an, bemüht sich um Differenziertheit. Warum Frauen einen Brunnen sprengen, ist dort zu erfahren, wir erleben Kims Kampf um Bewahrung der eigenen Menschlichkeit, zynische Szenen treffen tief, etwa die erleichterte Freude nach brutalem Ausschalten einer Angreifergruppe. Und wenn erstmals über diesen „Forgotten War“ nachgedacht wird, legt das tatsächlich gleich eine ganze Hand in Wunden.

Trotzdem geht dem Film insgesamt vollumfängliche Treffsicherheit ab. Zu wenig greifen Tragik und Komik ineinander, zu laut agiert Fey, zu viel Sitzfleisch verlangt er letztlich, zu weit klafft der widersprüchliche (und sicher so intendierte) Spalt zwischen entrückter Party und abgerissenen Gliedmaßen. Außerdem: „I Can't Live (If Living Is Without You)“ mag man beim moralisch legitimierten Töten böser Menschen echt nicht hören.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...