Originaltitel: WHITE HOUSE DOWN
USA 2013, 131 min
FSK 12
Verleih: Sony
Genre: Action, Komödie
Darsteller: Channing Tatum, Jamie Foxx, Maggie Gyllenhaal, Richard Jenkins, James Woods
Regie: Roland Emmerich
Kinostart: 05.09.13
Nach seinem Ausflug ins Anspruchsvolle mit dem zwiespältigen Shakespeare-Thriller ANONYMUS kehrt Roland Emmerich in „heimatlichere“ Gefilde zurück. Zwar läßt er dieses Mal nicht gleich die Welt untergehen, aber es geschieht das, was wohl zumindest jeder regierungstreue Amerikaner für eine Katastrophe halten muß: Terroristen dringen in der Weltmacht titelgebendes Allerheiligstes ein und machen sich’s im Oval Office gemütlich, während der Präsident und sein Gefolge um ihr Leben fürchten müssen. Die noch fehlende Zutat in diesem Szenario ist natürlich der Held und Retter, der zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort ist und den bösen Terroristen so richtig den landesverräterischen Hintern versohlen darf. Und schon hat man das zusammen, was der maulfaule Filmfan bestens als STIRB LANGSAM im Weißen Haus zusammenfassen kann.
Um dem perfekten Action-Szenario noch die richtige emotionale Würze zu geben, bediente sich Drehbuchautor James Vanderbilt nach Belieben abwechselnd im aktuellen Zeitgeschehen und parallel im Hollywood-Würzregal für große Heldengeschichten. Man nehme einen jungen Afghanistan-Veteranen am Tag seines Vorstellungsgesprächs beim Secret Service, lasse ihn noch seine kleine Tochter im Schlepptau haben und den sympathischen Bewerber vor ihren Augen eine Absage kassieren. Diesem Mann kann man doch nur wünschen, daß er’s denen aber mal so richtig zeigen darf! Dazu ergänzt man einen smarten afroamerikanischen Präsidenten minus alle leeren Versprechungen eines Obama. Den Islamisten wird mal eine Anschlagspause gegönnt und stattdessen die Bösewichter zu einer Bande weißer einheimischer Rechtsextremer gemacht. Schon hat man alle Zutaten für eine moralisch eindeutige Ballerorgie.
Emmerich wäre natürlich nicht Emmerich, wenn er nicht genügend Pathos und Patriotismus für zwei Filme hineinpacken würde. Das Gute an WHITE HOUSE DOWN: Im Gegensatz zu so manch’ anderem Emmerich-Spektakel wie etwa DER PATRIOT ist, daß sich der Film an kaum einer Stelle zu ernst nimmt und vor ironischen Kommentaren nur so strotzt. Das geht dann so weit, daß sich die Protagonisten über die mitunter hanebüchenen Plotwendungen schlapplachen dürfen. Mit diesem Augenzwinkern schluckt man so manche Pathoslawine und geht am Ende sogar mit einem Lächeln aus der Materialschlacht. So clever allgemeinverträglich bekommt vermeintlich simpel gestrickte Blockbuster nicht jeder hin.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...