Originaltitel: WILD CARD
USA 2014, 93 min
FSK 16
Verleih: Universum
Genre: Action
Darsteller: Jason Statham, Michael Angarano, Milo Ventimiglia
Regie: Simon West
Kinostart: 12.02.15
Auf Jason Statham kann man sich verlassen. Jahr für Jahr erscheint er mit einem, manchmal auch zwei Filmen auf der Leinwand. Eine Kontinuität, die sich auch anderweitig niederschlägt. Es sind, Jahr für Jahr, nicht nur die immer gleichen Filme, in denen der Schauspieler zu sehen ist, sondern es sind auch die immer gleichen Figuren, die er in diesen immer gleichen Filmen mimt. Echte Kerle, körpergestählte Kino-Krieger, die mal als Söldner, mal als Cops und mal als Gangster, oder, das ist sehr beliebt inzwischen, Ex-Söldner, Ex-Cops oder Ex-Gangster durch die Kulissen unserer westlichen Gegenwart poltern. Ganz so, als wäre Statham dazu auserkoren, stets aufs Neue zu zeigen, dass es auch in der modernen, hochtechnisierten und zivilisierten Welt immer noch auf die alten, atavistischen Dinge ankomme: auf dicke Muskeln, schnelle Reflexe, klaren Kodex.
Über all das verfügt natürlich auch Stathams neueste gleiche Figur. Nick Wild heißt die, und reden wir jetzt nicht über diesen Nachnamen. Mr. Wild jedenfalls ist ein Ex-Spieler und Ex-Söldner, der sich inzwischen in Las Vegas als Detektiv und Bodyguard durchschlägt. Ein Leben, das so dahintreibt, und in dem der Kerl schwimmt in ruhigen Zügen. Jede etwaige Untiefe und jeden Strudel gelassen meisternd und sich nur gelegentlich dem Tagtraum vom Schippern mit der eigenen Yacht im Mittelmeer hingebend. Doch dann wird Nick von seiner einstigen Geliebten um Hilfe gebeten. Der sadistische Gangsterboß Danny de Marco hat das Mädchen brutal vergewaltigt und verprügelt.
Und klar, da verrät man wahrlich nicht zu viel, der Fiesling bekommt wie gehabt seine Rechnung serviert. Und auch Regisseur Simon West, der mit Statham schon mehrfach arbeitete, liefert ganz wie gehabt seinen Film. Gestylt und straff. Mit rabiaten Fights, effektvoll choreographiert. Und mit einem Helden, der immer gewinnt, weil er halt der Held ist.
Aber genau hier nun schert WILD CARD dann doch ein wenig aus dem Schema F aus. Weil sich zum Action- noch ein Spielerfilm gesellt. Ein zweiter Handlungsstrang, in dem Nick als alter Zocker in die alten, heimtückischen Gewohnheiten verfällt. Und weil Statham das, bei aller Masche, spielen kann, dieses Hochpokern einer suchthaften, destruktiven Alles-auf-eine-Karte-Mentalität, bekommt dieser Film des immer Gleichen dann doch noch seine besondere, seine vor allem atmosphärische Note.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.