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Wild Christmas

Erstklassiger Hochspannungsthriller

Eigentlich wartet vor den Knasttoren im tiefwinterlichen Michigan niemand auf Rudy Duncan. Anders als sein Zellenkumpel Nick, der die schöne Ashley auf postalischem Wege kennengelernt hatte, hat Rudy kaum Kontakt nach draußen. Er ergreift die Chance auf ein sinnliches Weihnachtsfest in Freiheit, indem er sich der wartenden Ashley als Nick vorstellt.

Die zarte Schönheit kann nicht ahnen, daß der echte Nick vor ein paar Tagen im Gefängnis umgebracht wurde. Sie wundert sich nur, daß aus dem Lockenkopf, den sie vom Foto kannte, jetzt eher eine Glatthaarkastenfrisur geworden ist. Hoffnungsvoll den Schritt ins neue Leben gestartet, gibt es für Rudy sehr schnell schmerzliche Veränderungen. Ashleys Bruder Gabriel, ein Ganove mit knallhartem Killerface will mit dem vermeintlichen Nick das Casino ausrauben, in dem dieser vor seiner Gefängniszeit lange gearbeitet hatte. Rudy wäre lebensmüde, den Schwindel jetzt auffliegen zu lassen. Gabriels Finger am Pistolendrücker ist nämlich alles andere als entspannt. Lügen-Rudy spielt also mit, begibt sich ins Casino, um den Überfall zu planen. Nach und nach entwickelt sich ein Spiel um Intrigen und falsche Identitäten. Auch Ashley ist nicht zu trauen...

Großartig! Frankenheimer ist zurück und macht das, was er wie kein zweiter seines Faches kann. Immer wieder lockt er den Zuschauer auf die falsche Fährte, überrascht mit neuen, aber stets plausiblen Wendungen und überzeugt mit echtem, schweißtreibenden Suspense. Die Botschaft könnte lauten, niemandem, aber wirklich niemandem zu trauen. Selbst auf die eigenen Instinkte ist kaum noch Verlaß.

Frankenheimer braucht ein Minimum an brachialer Action, um die brutale Gerissenheit der bösen Jungs um Gabriel, das erotische und megaintrigante Spinnennetz seiner Sirene Ashley und die von Ben Affleck als Rudy mit Bravour gespielte Zitterpartie in diesem hyperfiesen und atemberaubenden Katz-und Mausspiel zu einem der perfidesten Thriller des Jahres zu machen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.