Originaltitel: WIN WIN

USA 2011, 106 min
Verleih: Fox

Genre: Tragikomödie, Sport

Darsteller: Paul Giamatti, Melanie Lynskey, Alex Shaffer, Amy Ryan, Bobby Cannavale, Jeffrey Tambor

Stab:
Regie: Thomas McCarthy
Drehbuch: Thomas McCarthy

Kinostart: 21.07.11

1 Bewertung

Win Win

... für Macher und Zuschauer

Mike ist Anwalt. Mit so einem Beruf gilt man gemeinhin als wohlhabend. Nur leider erfüllt Mike diese Erwartung nicht im Geringsten. Seine kleine Kanzlei steht kurz vor der Pleite, und weil er sich schämt, etwa einen Zweitjob als Barkeeper anzunehmen (Wie sieht denn das aus, ein Anwalt hinter der Bar?), muß er nach einem anderen Strohhalm greifen, um Frau, kleiner Tochter und sich selbst weiter ein akzeptables Leben bieten zu können.

Als sich die Chance ergibt, durch die Betreuung seines an Demenz erkrankten Klienten Leo etwas dazuzuverdienen, ergreift er sie und steckt den alten Herren einfach ins nächste Altersheim. Schließlich hat Mike so schon genug um die Ohren. Beim vermeintlich letzten Besuch von Leos nun leer stehendem Haus sitzt dort auf einmal ein Junge vor der Tür. Leos Enkel Kyle. Mike, der ehrenamtlich das zum Verlieren verdammte Ringerteam der örtlichen Highschool betreut, kümmert sich um Kyle, läßt ihn vorübergehend bei sich im Keller wohnen und nimmt ihn mit zum Training. Und siehe da, der Junge kann ringen. So richtig gut. Das Team gewinnt plötzlich. Eine scheinbare Win-Win-Situation. Doch Kyle hat ernsthafte Probleme, und Mike bekommt für Leos Betreuungshonorar plötzlich alle Hände voll zu tun.

Was anhand dieser Ausgangssituation leicht zur einfältigen Sportkomödie oder einem seichten Familiendrama hätte verkommen können, macht Regisseur und Autor Tom McCarthy zu einem sensiblen Film über Scheitern und Neuanfänge. Ironisch, aber ohne sich über seine komplexen (und komplexbeladenen) Figuren lustig zu machen, erzählt er von einer kleinen Wende im Leben eines Erfolglosen.

Mit Paul Giamatti hat McCarthy die ideale Besetzung für diesen sympathischen, wenn auch ganz und gar nicht moralisch handelnden Hauptcharakter gefunden und mit Alex Shaffer als Kyle obendrein ein großes Jungtalent vor die Kamera gebracht. Ein bis in die kleinste Nebenrolle hinein exzellent geschriebenes und besetztes erweitertes Ensemble tut sein Übriges, um diese Tragikomödie um einen außerplanmäßigen Familienzuwachs zu einem Win Win für Macher und Publikum werden zu lassen.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...