Originaltitel: WE BOUGHT A ZOO
USA 2011, 124 min
FSK 0
Verleih: Fox
Genre: Drama
Darsteller: Matt Damon, Scarlett Johannson
Regie: Cameron Crowe
Kinostart: 31.05.12
Nun bietet sich der in der Unterzeile benutzte Vergleich angesichts des Titels und der Geschichte um eine Familie, die einen Zoo erwirbt, natürlich an und könnte leicht als Faulheit des Rezensenten ausgelegt werden. Allerdings gibt es in der Tat nicht von der Hand zu weisende Parallelen. Zum Beispiel weiß man – wie beim Zoobesuch – auch hier eingangs schnell, was einen erwartet. Wenn man aber nicht auf Überraschungen aus ist und sich auch nicht permanent bewußt machen muß, was hinter all dem steckt (hinter der Zoofassade die Ausbeutung ihrer Freiheit beraubter Tiere, hinter dem bewegenden Drama eine ausgefeilte Hollywood-Dramaturgie), dann kann man im Tierpark wie auch an diesem Film viel Freude haben. Doch beginnen wir am Anfang, bei den Kleintieren sozusagen, und preschen nicht gleich zu den Elefanten vor.
Benjamin Mee ist alleinerziehender Vater zweier Kinder, seit seine heißgeliebte Frau Kate verstorben ist. Um aus der Stadt, in der ihn alles an seine Kate erinnert, rauszukommen, sucht er eine neue Bleibe für sich, seine 7jährige Tochter Rosie und seinen aufmüpfigen Teenager-Sohn Dylan. In einer Hals-über-Kopf-Entscheidung erwirbt Ben sein Traumhaus, welches allerdings einen Haken hat: Mit dem Anwesen adoptieren Ben und seine Sprößlinge automatisch einen verwaisten Zoo samt Belegschaft. Ben, bis dato ein keine Gefahr scheuender Journalist, nimmt auch dieses Abenteuer an, nicht ahnend, was er sich da aufgeladen hat. Zum Glück steht ihm die attraktive Zooaufseherin Kelly bei, die neben der Tierfürsorge auch auf der Liste hat, die harte Schale des trauernden Witwers aufzubrechen.
Cameron Crowe, Regisseur gelungener tränenreizender Dramen wie JERRY MACGUIRE oder ALMOST FAMOUS, versteht es auch hier, die richtigen Knöpfe zu drücken und einem das Abenteuer der Familie Mee schmackhaft zu machen. Dabei helfen ihm neben einem gewohnt exzellenten Soundtrack vor allem seine gut aufgelegten Darsteller. Das solide gebaute Skript und die tolle Kulisse tun ihr übriges, um diesen Film aus dem sonstigen Kitsch herauszuheben, den die kalifornischen Studios einem so alljährlich als Familienfilm aufdrängen.
In seinen besten Momenten verbreitet der neue Crowe gar den unschuldigen Charme solcher 70er-Jahre-Perlen wie DIE ABENTEUER DER FAMILIE ROBINSON IN DER WILDNIS. Also, liebe Eltern, ruhig die Zoodauerkarte mal für ein Wochenende stecken lassen und mal wieder ins Kino gehen!
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...