• Meinungen

Wochenendrebellen

… machen’s sich zu leicht

Was man Regisseur Marc Rothemund wirklich nicht vorwerfen kann? Daß er seinen kleinen Protagonisten übervorsichtig in Watte packen würde. Nein, dieser Jason, zehn Jahre alt, ist anstrengend, herausfordernd, punktuell gar eine richtige Zumutung, dazu ein wandelndes Regelwerk. Autist halt. Und von Nachwuchstalent Cecilio Andresen toll gespielt, merken Sie sich gern den Namen!

Und ignorieren großzügig dann doch manche Überhöhung, Rothemunds thematische Näherung streicht mit dickem Pinsel Charakterfältchen glatt, Sensibilisierung bedeutet Deutlichkeit statt Denkanstoß. Wozu pauschal unverständige Reaktionen der Umwelt ebenso gehören wie endlose Schreiattacken des Jungen. Dagegen haben Frauen hier wenig zu vermelden: Während das „Ömchen“ tatsächlich primär bloß schweigend herumsteht, -sitzt oder -läuft, ward Mama kaum mehr gesehen, nachdem sie ihrer Überforderung kurz Luft machen durfte. Denn jetzt greift er ein, der jedweder Unbill trotzende Papa, um ungeachtet seines streng getakteten Karriereplans des Kindes Herzenswunsch nach einem Lieblingsfußballverein zu erfüllen. Die Suche verlangt Begutachtung sämtlicher Kandidaten, quer durchs Land, lockere 56 an der Zahl …

Florian David Fitz – mal wieder – im imaginären Superheldendaddykostüm akzeptiert, unterhält das ziemlich gut, auf jene fluffige Art, die massenkompatible Verarbeitung eher nischiger Sujets oft auszeichnet. Bis man sie am Ende trotz Nachsicht wegen grundsätzlich guter Zielsetzung recht irritiert erhört, die weichgekitschte Botschaft vom Alles-kommt-ganz-reibungslos-ins-Lot – wenn sich der Autist selbst, familiär unterstützt, nur genug darum bemüht.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...