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Yolki Palki

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zogen über 700.000 Russen in einer "vierten" und größten Immigrationswelle nach Israel. Sie ließen wirtschaftliche und politische Unsicherheit sowie aufkeimenden Antisemitismus hinter sich in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Israel. Regisseur Alexander Gentelev war selbst Anfang der Neunziger Teil dieser vierten Welle und besuchte nun, Jahre später, Menschen, die mit demselben Flugzeug einreisten wie er. Der russische Ausdruck "Yolki Palki" ist weit gefühlvoller und farbiger, als seine wörtliche Übertragung ahnen läßt: "Fichtenbaum" und "Äste". Ein russischer Israeli demonstriert frohgemut die Vielseitigkeit des Idioms: im Lotto gewonnen? Man jubelt: "Yolki Palki!" In Hundescheiße getreten? Man flucht: "Yolki Palki!" So ist YOLKI PALKI ein wahrhaft passender Titel für diese wunderbare Dokumentation, in der die Erfahrungen russischer Immigranten und der aufwendige Vorgang, ein Bürger Israels zu werden, in seiner ganzen, kaleidoskopisch verrückten Komplexität gezeigt wird. Als sie kamen, nahmen kluge, bestens ausgebildete Männer und Frauen Jobs als Kuhmelker oder Putzfrauen an. Was arbeiten sie mittlerweile? Menschen, die in Rußland als Juden ausgegrenzt wurden, werden in Israel als Russen stigmatisiert. Wie sehen sie sich selbst heutzutage? Und was ist mit ihren Kindern? Wie israelisch sind die? Beginnend mit diesen Lagerfeuergeschichten, russischen Witzen und Erinnerungen reist Gentelev durch Israel, um Antworten auf seine Fragen zu finden. Für viele Juden dieser vierten Einwanderungswelle ist Russisch die Muttersprache und Rußland das kulturelle Vaterland. Ein russischer Witz lautet: "Wenn ein Russe ohne Geige aus dem Flugzeug steigt, ist er Pianist." Ein Junge stieg damals mit einer Geige und einem Musik-Stipendium aus dem Flieger – heute ist er Fleischer und spielt in einer Band namens "Yolki Palki". Die Autorin Dina Rubina schreibt auf Russisch und ist in der ehemaligen Sowjetunion ein Star, in Israel aber wenig erfolgreich. Michel Gurevich, ein Hightech-Mogul, steht stellvertretend für diejenigen, die in einer gegenläufigen Welle nach Rußland zurückgekehrt sind. Mehrere zehntausend russischsprachige Israelis sind zurückgekehrt, weil sie glauben, daß Ihre Chancen in Moskau größer sind als in Israel. Yolki Palki!

Originaltitel: YOLKI PALKI

Israel 2007, 90 min

Genre: Dokumentation

Stab:
Regie: Alexander Gentelev
Drehbuch: Alexander Gentelev