Originaltitel: ZATHURA
USA 2005, 88 min
Verleih: Sony
Genre: Kinderfilm, Science Fiction, Literaturverfilmung
Darsteller: Jonah Bobo, Josh Hutcherson, Dax Shepard, Kristen Stewart, Tim Robbins
Regie: Jon Favreau
Kinostart: 02.02.06
Chris van Allsburg teilt das Schicksal so manchen Schriftstellers: Viele Menschen können mit diesem Namen kaum etwas anfangen, haben nie eins seiner Werke in der Hand gehabt, dafür aber die zugehörige Kino-Interpretation gesehen. So zum Beispiel JUMANJI. Bereits 1981 geschrieben und 1995 adaptiert, schrie das Dschungel-Abenteuer nach einem Update. Van Allsburg erhörte die Rufe und schuf 2002 "Zathura."
Wer sich nun auf dessen Verfilmung einläßt, erlebt praktisch ein aufgepepptes Remake. Wieder entdecken zwei Kinder – diesmal Brüder – ein mysteriöses Spiel, welches nach Start unbedingt zu Ende gebracht werden muß. Das ist aber natürlich nicht ganz leicht, da es seine Teilnehmer mitsamt Haus ins Weltall transportiert, wo Meteoritenschauer, bösartige Roboter oder tödliche Gravitationsfelder lauern. Auch die fiesen Zorgonen schauen vorbei. Und natürlich gilt es erneut, einen gestrandeten Ex-Mitspieler zu retten; Einfallslosigkeit herrscht allerorten.
Zur Tarnung solch' dürrer Handlung dienen einige preiswerte Monstermasken (Stan Winston konnte es schon wesentlich besser), ein bombastischer Soundtrack und zerstörungswütige Spezialeffekte im Übermaß. Kristen Stewart als große Schwester hat dabei noch Glück, weil sie den größten Teil der Handlung schockgefrostet im Bad verbringt. Die beiden permanent streitenden, schrill kreischenden, unendlich nervtötenden Bälger möchte man dagegen schon nach wenigen Minuten am liebsten auf den Mond schießen. Jungs, kommt bitte so bald nicht wieder! Und wie sich Charakterdarsteller Tim Robbins in diesen Film verirren konnte, bleibt wahrscheinlich auf ewig unter dem Andromedanebel verborgen.
Gegen Ende wackelt schließlich noch der oberlehrerhafte Zeigefinger, um von ewiger familiärer Liebe zu künden. Überraschenderweise handelt es sich dabei indes um den einzigen gelungenen Plotschlenker. Gerade kleine Zuschauer dürfte er aufgrund seiner erstaunlich facettenreichen Inszenierung allerdings überfordern. Doch selbst inklusive dieses Lichtblicks muß man vermutlich ein echtes Kind der heutigen Zeit oder als beinharte Spielernatur bekannt sein, um der seelenlosen Materialschlacht im Ganzen etwas abzugewinnen.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...