Originaltitel: ZOOTOPIA
USA 2016, 108 min
FSK 0
Verleih: Disney
Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Krimi
Stab:
Regie: Byron Howard, Rich Moore
Stimmen: Josefine Preuß, Rüdiger Hoffmann, Frederick Lau
Kinostart: 03.03.16
Sie war ein klitzekleines Häschen und hegte einen gigantisch großen Traum: Judy Hopps wollte schon immer Polizistin werden. Schuld daran trugen stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und vom fiesen Fuchs ausgehendes Mobbing zur Gegenwehr nicht befähigter Kinder. Jahre später, Judy ist zur feschen Hasendame gereift, steckt sie tatsächlich in Uniform, Amt und öffentlichem Dienst, verteilt allerdings wegen mangelnder Größe und damit unzureichend empfangenen Respekts bislang bloß permanent Knöllchen.
Die unbefriedigende Jobsituation ändert sich – schon 14 Raubtiere verschwanden ohne Spur, darunter Mr. Otterton, dessen Wiederauffindung Judy jetzt übernimmt. Problem 1: Die Chefetage genehmigt dafür eher knapp bemessene 48 Stunden Frist. Problem 2: Es gilt, auf die Hilfe des listigen Nick zurückzugreifen, seines Zeichens ein Fuchs und folgerichtig Erzfeind, aus einerseits bekannten und andererseits oben erwähnten Gründen ...
Was alle Möglichkeiten eröffnet, ein sozusagen unmenschliches Buddy-Movie draus zu machen, komplett inklusive Annäherung zweier einander nullkommagarnicht zugeneigten Charaktere, und ein Loblied auf die jede Hürde überwindende Freundschaft zu singen. Derlei Chancen nutzt Disney selbstverständlich weidlich aus, allerdings auf dermaßen charmante, witzige und letztlich gar emotional komplexe Weise, daß man verblüfft staunt statt augenrollend schnaubt. Und weil selbst die unartige (im von „Unart“ abgeleiteten Sinn) Singerei diesmal fähigen Kräften obliegt, konkret der wörtlich so zu erlebenden hüftschwingenden Glitzer-Gazelle Shakira, bleibt genug Raum, auf Entdeckungstour zu gehen. Was man entlang des Weges findet? Richtig viel.
Neben hörenswerten Wortspielen, tatsächlich heftig witzigen Szenen allerorten, schrägen Wölfen, einer Gruppe animalischer FKK-Anhänger, pädagogisch wertvollen Botschaften, streckenweise erstaunlich spannender Handlung sowie manchmal fast einem Hauch atmosphärischen Grusels fällt in erster Linie die Geschichte ins Gewicht. Sonst bei Disney häufig auf rosa Liebhab-Schmuserei getrimmt, greift ausgerechnet ZOOMANIA, der nominelle „Schau mal, die ganzen Knuffeltierchen, wie süß!“-Spaß, gegen Ende gleichermaßen zeitlose wie momentan brandheiße Themen auf und gibt ein zwar kindgerecht bunt verpacktes, indes trotzdem unverwässertes Statement ab. Dazu und dafür Glückwunsch und Respekt.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...