Originaltitel: ZUCCHERO – SUGAR FORNACIARI

I 2023, 100 min
FSK 0
Verleih: Filmperlen

Genre: Dokumentation, Biographie, Musik

Regie: Valentina Zanella, Giangiacamo De Stefano

Kinostart: 26.09.24

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Zucchero – Sugar Fornaciari

Mit Hut vom Stiefel

„It’s The Singer, Not The Song“ – das Wort trägt längst Flügel. Wie wäre es aber mit „Es ist der Gefilmte, nicht der Film“? Im vorliegenden Fall gehen beide Sprüche auf astreine Weise durch. ZUCCHERO – SUGAR FORNACIARI zeigt einen der stattlichen Populärkünstler, der vor mehr als 40 Jahren mit unverkennbaren Hüten vom Stiefel aus nach Europa und in die gesamte Musikwelt geschritten ist. Was bei Zucchero anfangs noch schwer nach Eurovision de la Chanson klang, nach Sparte und auch Schmerzherz, mauserte sich schnell zu einem beträchtlichen All Inclusive.

Vielleicht ist das der größtmögliche Reiz dieser umfassend porträtierenden Dokumentation von Valentina Zanella und Giangiacamo De Stefano. Zucchero mit der lodernd-ledernen Stimme ist mehr als die Handvoll Hits wie „Diamante“, „Senza una donna“ oder „Miserere“. Der bald 69jährige griff sich zeitig schon den Blues, Gospel und Soul der amerikanischen Südstaaten und setzt ihn bis heute mit fast schon sturer Attitüde neben italienische Lyrik. Wunderbar, wie er über die Parallelen „seiner“ Emilia-Romagna zur Landschaft um New Orleans spricht, über die Urahnen und den Wunsch, seine Bands so multikulti zu besetzen, daß es einfach stimmt für ihn.

Ausgespielte Musik gibt es allerdings erwartungsgemäß nicht, dafür viel Archiv, viel Bühne und Backstage, einen sichtlich bewegenden Abstecher in verlorene Jahre einer Depression und natürlich die unvermeidlich scheinenden sprechenden Köpfe von Bono bis Bocelli. Da aber auch Musiker dabei sind, die etwas zu sagen haben, gehört es hier zum Zucchero-Komplettpaket.

[ Andreas Körner ]