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Zulu

Schon zwei sind einer zu viel

Die unausweichliche Gewalt des Genres Actionthriller zieht hier in besonderem Maße die nackten Realitäten einer Gesellschaft nach sich. Während sich Til Schweiger als Tatort-Kommissar an Hamburger Fallserien abschreddert, die sich dem Reißbrett entreißen, haben Mord und Totschlag in Südafrika nach wie vor beängstigende Ausmaße. Vor diesem Hintergrund einen rasanten und noch dazu politischen Film zu entwerfen, ist eine Offerte vom Tablett. Davon bedient sich der Franzose Jérôme Salle für ZULU reichlich. Und scheitert wohl in erster Linie an sich selbst.

Die Konstellation der Figuren scheint nicht nur offensichtlich, sie ist es. Da haben wir mit Ali einen guten schwarzen Mann im Polizei-dienst, dem die Last der Apartheid in die Erinnerung gebrannt ist und noch immer auf seinen breiten Schultern sitzt. Als Kind sah er, wie sein Vater bei lebendigem Leib verbrannt wurde, er selbst wurde später mißhandelt und so schwer verletzt, daß er Zeit seines Lebens die Folgen spüren wird. Ali ist Chef der Mordkommission und Sohn einer weisen, milden Mutter, die sich ums Gute im Township kümmert. Ali trägt Mandela im Herzen und, wenn es sein muß, auch auf den Lippen. Schließlich ist sein unmittelbarer Vorgesetzter ein weißer, von der Amnestie profitierender Rassist.

Allein mit Ali als Charakter hätte ZULU im guten Sinne auserzählt werden können. Er hätte intensiv und wahrhaftig über südafrikanische Vergangenheit und Gegenwart erzählen können, ohne gleich auf Psycho zu machen und auf die Stilelemente des Actionthrillers verzichten zu müssen, nicht auf rohe Gewalt und ohnmächtige Momente, nicht auf Ermittlungen, Fehlschläge, radikale Schlüsse. Regisseur Salle aber wagt diesen Verzicht nicht, nicht die Konzentration auf nur eine tragende Figur, sondern stellt ihr mit dem jüngeren Kollegen Brian einen Typen zur Seite, der mit seiner Konturlosigkeit dieser an sich schon wenig mutigen Inszenierung immer wieder eine Delle verpaßt. Nicht allzu simpel mit „Good Cop, Bad Cop“, dennoch mit den offensichtlichen Malen einer Simplifizierung. Brian ist alkoholabhängig, Flott-Sexler, als Ex-Mann ebenso unbrauchbar wie als Vater eines Teenies. Und als Polizist? Im nötigen Maße anwesend.

ZULU verzettelt sich zwischen den beiden menschlichen Polen. Weil auch die Story an sich nicht entscheidend kontert, verraucht der Film wie der Qualm aus einer der vielen Waffen.

Originaltitel: ZULU

F/Südafrika 2013, 110 min
FSK 18
Verleih: Studio Hamburg

Genre: Drama, Krimi, Cop

Darsteller: Forest Whitaker, Orlando Bloom

Regie: Jérôme Salle

Kinostart: 08.05.14

[ Andreas Körner ]