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Die romantische Seite der Organspende

Ein Traumpaar! Bob ist Architekt und verheiratet mit Elizabeth, einer engagierten Zoologin. Doch ein tragischer Verkehrsunfall zerstört das Liebesglück - Elizabeth stirbt. Nach einem Jahr voller Trauer und Verzweiflung läßt sich Bob zu einem Blind Date überreden. Die schnatternde Dame ist eine Katastrophe - aber Grace, die Bedienung des kleinen Lokals, ist eine Wucht. Bob versucht, sie wiederzusehen, man geht gemeinsam aus und verliebt sich. Auch Großvater und Onkel der rassigen Schönheit erobert Bob im Sturm. Die beiden Alten sorgen sich rührend um Grace, denn sie war sehr lange krank und bekam erst vor einem Jahr ein Spenderherz, das ihr das Leben rettete. Richtig vermutet! Grace lebt mit dem Herzen der verstorbenen Elizabeth. Und hier haben wir auch schon die eigentliche Pointe der Story. Schade nur, daß sie schon kurz nach Filmbeginn herausposaunt wird. Was danach kommt, läßt sich vorhersehen wie das Amen in der Kirche.

Cineastische Innovationskraft ist hier nicht gefragt. Und so entpuppt sich die seltsam alptraumhaft inszenierte Sterbesequenz Elizabeths als plumper dramaturgischer Kniff. Regisseurin und Drehbuchautorin Hunt veranstaltet vielmehr ein Fest für beharrliche Romantiker und fährt alles auf, was eine herzzerreißende Liebesgeschichte zum Funktionieren braucht: eine Aquarell malende weibliche Hauptfigur, den lauschig verwilderten Blumengarten hinterm Haus, Musik von Sinatra & Co. und einen erlösenden Showdown in Italien. Allerdings darf man sich von unfreiwilliger Komik nicht aus der Ruhe bringen lassen. Denn das verpflanzte Herz hat wundersame Kräfte: Nicht nur, daß Bobs Liebe es auch im neuen Körper erreicht. Auch der Riesenaffe Sydney im Zoo, der Elizabeth in zärtlicher Freundschaft zugetan war, fühlt sich plötzlich zu Grace hingezogen.

Wirklich überzeugend sind lediglich die Nebendarsteller, allen voran James Belushi als prolliger Ehemann von Graces Schwester.

[ Sylvia Görke ]