Originaltitel: DEUX FRÈRES
F/GB 2004, 105 min
Verleih: Tobis
Genre: Drama, Abenteuer
Darsteller: Guy Pearce, Freddie Highmore, Kumal, Sangha
Regie: Jean-Jacques Annaud
Kinostart: 16.09.04
Aidan McRory ist vorerst kein wirklich guter Mensch. Mit räuberisch erworbenen fernöstlichen Statuen, Tierfellen und Stoßzähnen verdient der Jäger sein dreckiges Geld. Er hat auch den blutigen Tod eines Tigervaters im südostasiatischen Dschungel auf dem Gewissen und verschuldet schließlich auch, daß die kleinen Raubkatzenbabies Kumal und Sangha aus ihrem natürlichen Umfeld herausgerissen und getrennt werden. Erst nach einer haarsträubenden Odyssee durch unmenschliche Zirkusse, Kinderschöße, Viehmärkte und Kampfarenen können die Tiere mit Hilfe des dann geläuterten McRory ausgewildert werden. Die mittlerweile großen Tiger treffen dann im Urwald auf den einzigen Kenner des Dschungels, der sie an die für sie neue Wildnis gewöhnen kann: ihre Mama ...
Also ganz im Ernst: Filmisch ist Jean-Jacques Annaud da sicherlich kein ganz großer Wurf gelungen. Zu grob und stereotyp werden die Lager geteilt: die Bestie Mensch auf der einen Seite, die manchmal zwar mörderischen, aber wenigstens doch schützenswerten Tiere auf der anderen. Aber dennoch vermag es Annaud, seine kurzweilige Geschichte durchaus anrührend und in imposanten Bildern zu erzählen. Nur wenig bedarfs und schon schmunzelt man, wenn die Minitiger tapsig ihre ersten Abenteuer erleben, mutig auf Bäume klettern und dann kaum wieder runter kommen, da drückt einem bald das Herz, wenn die putzigen Kleinen schließlich um ihren erschossenen Papa weinen und getrennt in der kalten Welt des ach so zivilisierten Menschen aufwachsen werden. Als sie schließlich in einer Arena gegeneinander kämpfen sollen, erkennen sie sich wieder, kuscheln aneinander, das von geldgierigen Ganoven erwartete Blutbad bleibt also aus.
Die Familie hält zusammen, lautet eine der vielen Botschaften des Films. Das ist naiv, das ist kitschig, aber schön ist es eben auch. Cineasten werden unsicher hüsteln und sich nervös räuspern, andere wiederum werden ihre Freude an den atemberaubenden Bildern dieses märchenhaften Dschungelabenteuers haben. Das könnten vor allem viele staunende Kinder und deren geduldige Eltern sein.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.