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Zwischenland

Über eine stille Freundschaft

Ein Weltgefüge, wie es in den letzten Jahrzehnten noch mit Kraft gezeichnet wurde, ist nicht mehr existent. Da hilft auch keine fiktive Unterteilung in numerierte Welten und Schwellenländer - selbst der Konservativste muß heute einsehen, daß es keinen Weg gibt, das gravierende Wohlstandsgefälle unserer "Zivilisation" zu kaschieren. Weltweit schwelen Konflikte, brechen aus, Menschen sind auf der Flucht und suchen nach einer neuen Heimat. Heimatlosigkeit, Migration und Asylsuche gewinnen als Filmthemen zunehmend an Bedeutung und Aufmerksamkeit. Dies zeichnet sich auf internationalen Festivals ebenso ab, wie im Kino um die Ecke. In ihrem Debüt ZWISCHENLAND verbindet Eugenie Jansen auf sensible Weise dokumentarische Ausdrucksformen mit denen des Filmdramas zu einem sperrigen und sehr ergreifenden Zeitzeugnis.

Verschiedener könnten Jakob und Majok kaum sein. Jakob ist 80, Kriegsveteran und für seine Mitmenschen unerträglich. Familiäre Kontakte hat er gekappt, sein soziales Leben beschränkt sich auf Veteranenfeiern und seinen einzigen Freund Koos samt dessen pflegebedürftiger Frau. Jakob ist verbittert, unzufrieden, verknöchert. Eines Morgens findet er den sudanesischen Flüchtling Majok schlafend in seinem Garten. Der 20jährige ist nicht weniger störrisch als Jakob, sucht seine Landsleute im Flüchtlingslager nur sporadisch auf. Wohl fühlt er sich eigentlich nur auf der Weide inmitten von Kühen. Sie wecken Heimweh und Erinnerungen an die Kindheit. Seine Heimat ist jetzt zerrissen von einem Krieg, den die restliche Welt nicht zu registrieren scheint.

Die beiden Männer nähern sich wortlos an, verhärtete Gefühle weichen auf. Zwar muß sich Jakob gegen rassistische Vorurteile wehren, und Majok erfährt, daß man Freunde erst in der Not erkennt, doch ihre stille Freundschaft gibt beiden Kraft.

Für den Hauptdarsteller John Kon Kelei - selbst ein Flüchtling aus dem Sudan - gab es übrigens ein Happy End. Nach Ende der Dreharbeiten wurde ihm das Aufenthaltsrecht in den Niederlanden zugesagt.

Originaltitel: TUSSENLAND

NL 2001, 84 min
Verleih: Pegasos

Genre: Drama

Darsteller: John Kon Kelei, Jan Munter

Regie: Eugenie Jansen

Kinostart: 27.03.03

[ Roman Klink ]