Label: Sparks & Shadows
Mit Monstern kennt sich Bear McCreary aus. CONSTANTINE, INTRUDERS, DAMIEN und THE WALKING DEAD haben den TV-Veteranen ins Horrorschubfach manövriert. Zwar gelingt ihm mit 10 CLOVERFIELD LANE kein Genrewechsel, aber immerhin die Flucht aus dem Serienkarussell auf die große Leinwand.
McCreary schöpft die finanziellen Möglichkeiten einer Kinoproduktion vollends aus und bringt das Aufnahmestudio mit Sinfonieorchester sowie diversen Spezialinstrumentalisten nah an den Überlauf. Gut, daß sich das Sequel im Gegensatz zum Found Footage-Erstling CLOVERFIELD auf konventionelleren Bahnen dreht und nach einem durchkomponierten Score verlangt. So kann McCreary seine Experimentierstube, der so klangtolle und handgemachte Titelthemen wie BLACK SAILS oder THE WALKING DEAD entstiegen, auch für 10 CLOVERFIELD LANE öffnen, um hinter der aufgeblähten Orchesterbasis eine verrückte Geräuschexplosion nach der anderen zu zünden. Blechtonnen, Wurfketten, Stahlstangen und Blaster Beam bilden ein biestiges Antonym zum auf Zorn verkürzten Dies Irae-Hauptmotiv, das vom türkischen Streichinstrument Yayli Tanbur schmerzverzerrt gesungen wird. Nach einem hämmernden Finale beschließt McCreary seinen kraftstrotzenden und hörenswerten Genrescore mit einer jammervollen Coda.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.