Label: Water Tower
James Horners vorletzte Filmmusik 69 TAGE HOFFNUNG markiert den Schlußstein einer Reihe sehr intimer, schmal instrumentierter Scores des Komponisten, zu denen unter anderem DER JUNGE VOM SCHWARZEN FLUSS (1986), DAS KARTENHAUS (1993) oder DIE GESCHICHTE VOM SPITFIRE GRILL (1996) gehören. Fern trojanischer, glorioser und titanischer Klanggewalt zeigte Horner in diesen Arbeiten eine besondere Sorgfalt für Frische und Originalität. So entkommt auch 69 TAGE HOFFNUNG dem Hornerschen Setzkastensystem: kein Danger- oder Battle-Motiv, keine Arpeggio-Flut, kein Klagegesang für Solosopran. Stattdessen impulsive, südamerikanische Folklore für (Pan-)Flöten, Charango und klassische Gitarre, herzzerreißende Streicherelegien oder metronomische Klavier- und Harfenornamente.
Nur im Finale wird der Komponist rückfällig, ergibt sich seinen Hornerismen und dem Recycling seiner LEGENDEN DER LEIDENSCHAFT. Angesichts der übrigen und überwiegenden musikalischen Schönheit ein entschuldbarer Anfall gering dosierter Nostalgie.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.