Label: Community Music/Cargo Records
ALL IS LOST ist die ozeanische Antwort auf Cuarons Weltall-Isolationsdrama GRAVITY. Robert Redford brilliert in dieser Solopartie als Skipper einer Segelyacht, die auf hoher See in Not gerät. Den dominantesten Gegenpart zu Redfords Figur erkannte Alexander Ebert sofort in der Stille an sich. Eine Erkenntnis, die der gestellten Aufgabe zuerst im Wege stand, dem fertigen Score allerdings einen ungewöhnlichen Charakter verlieh. Wenn Musik still sein könnte, dann wohl diese. Geduldig mäandert die Altflöte durch ein dröhnendes, mal pulsierendes Klanggewebe aus Gitarrenriffs, Streicherakkorden und Percussionakzenten.
Die Grenzen zwischen Musik und Geräusch verwischen; Eberts Versuch, Meer in Komposition zu verwandeln, wird deutlich: das Rufen der Wale im Glissando einer Stimme, das Zwitschern von Seevögeln im menschlichen Pfeifton, das Schlagen der Wellen im dumpf-gleichmäßigen Trommeln des Schlagwerks. Von Action keine Spur, auch nicht von Sentimentalität. Wer Dramatik sucht, wird allenfalls versteckte Epik finden. Alexander Ebert ist mit ALL IS LOST eine eigenartig unaufgeregte Musik gelungen. Eine Musik aber, die trotzdem zu Herzen geht.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.