Label: Milan Records
Ryuichi Sakamoto war schon immer ein Wanderer zwischen fernöstlicher und westlicher Musiktradition genauso wie zwischen klassischer und experimenteller Tonsprache. In seiner jüngsten Arbeit schwingt das kompositorische Pendel allerdings fast ausschließlich in Richtung elektroakustischer Neutönerei. Ferdinando Cito Filomarinos beunruhigenden Politthriller verstört Sakamoto – ähnlich wie schon Alejandro G. Iñárritus THE REVENANT – melodie- und motivfrei mit collagenhaften Soundscapes, atonalen Orchesterminiaturen und nervösen Schlagzeugsolos. Nur in ein, zwei verirrten Momenten steigen Melodiefragmente, vom Streicherensemble belebt, aus dem zermürbenden Klangkosmos, um nur wenig später in ihm wieder zu versinken. Nicht nur jenseits des Films ein anspruchsvolles, aber auch ansprechendes Hörerlebnis.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.