James Horner müßte seit TITANIC wohl den meisten Kinobesuchern ein Begriff sein. Filmmusikkenner verfolgen den Namen indes schon länger. Mit Soundtracks für Roger Corman-Produktionen betrat der ambitionierte Kalifornier Ende der 80er Jahre das Filmgeschäft, um schon zwei Jahre später die Feder für Block-buster wie 48 HOURS, STAR TREK II und KRULL übers Notenpapier zu führen. Seitdem komponierte er unablässig und ausschließlich fürs Kino, bis er 1998 dafür endlich mit einer goldenen Statuette belohnt wurde.
BICENTENNIAL MAN ist im Gegensatz zum furiosen THE MASK OF ZORRO ein eher zurückhaltendes Stück Handwerkskunst. Ausgedehnte, streicherlastige Passagen verbreiten wohlige Ruhe, nur selten beeinträchtigen rasantes Tempo und Fortissimo den sanften Verlauf. Horner weiß mit den Harmonien früherer Werke zu spielen. Das Hauptthema ist weiterentwickeltes Material aus LEGENDS OF THE FALL, die Stimmung knüpft nahtlos an THE SPITFIRE GRILL an. Dieses Zitieren ist zwar nicht innovativ, aber auf solch professionelle, feinfühlige Weise äußerst gelungen und nur im Sinne des Filmes.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Sony Classical