Seit Philip Glass vor einigen Jahren das Label Orange Mountain Music gegründet hat, füttert er es beständig mit Aufnahmen eigener Werke, die dem Hörer anders verborgen geblieben wären. Mittlerweile konzentriert sich Glass nicht mehr ausschließlich auf die Veröffentlichung früher Filmscores wie CANDYMAN oder obskurer Bühnenmusiken à la "The Witches of Venice", sondern wendet sich mit CASSANDRAS TRAUM auch aktuellen Kinoproduktionen zu.
Bereits MATCH POINT markierte einen Wendepunkt in Woody Allens Schaffen. Die Abkehr von der Komödie setzt der Regisseur mit dem Engagement eines Filmkomponisten für CASSANDRAS TRAUM nun konsequent fort. Woody Allen sucht nach dem Quentchen Hitchcock in seiner Seele und findet in Philip Glass seinen Bernard Hermann. Dessen hämmernd repetierender Rhythmus definiert einen Raum neu, der sonst bei Allen leer geblieben oder ausschließlich mit Songs und klassischer Musik besetzt worden ist. Die Glass-typischen Pattern, Dreiklangmodulationen mit eingebetteter Motivik harmonieren erstaunlich gut mit Allens zurückhaltender Regie. Umso mehr erstaunt die Beschränkung auf ein bedrohlich brodelndes Klangspektrum, die kaum Spielraum für film-charakterliche Bezüge bietet.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Orange Mountain Music