Konzertwerke von Filmkomponisten, Schostakowitsch oder Prokofiew einmal ausgenommen, sind selten aufgeführte und gehörte Arbeiten. So ist die Einspielung dreier Konzertwerke Jerry Goldsmiths (THE MUMMY, STAR TREK 9) eine überraschende aber willkommene Veröffentlichung.
Mit CHRISTUS APOLLO (1969) und MUSIC FOR ORCHESTRA (1970) entfernte sich Goldsmith weiter denn je von seinem post-romantischen Zenitstil und schrieb in exemplarischer Dodekaphonie zwei kompromißlos experimentelle Werke. Letzteres ist das wildere der beiden 12-Töner: Ein brachialer, dreiteiliger Orchesteraufschrei, dessen einziger Ruhepunkt in der schmerzverzerrten Mitte liegt. In der Kantate CHRISTUS APOLLO (Text: Ray Bradbury!) entsteht Spannung aus dem energiegeladenen Gegenüber von Erzähler (einfordernd: Anthony Hopkins) und frenetischem Chor (herausfordernd: London Voices). Mit FIREWORKS (1999) dann ergibt sich Jerry Goldsmith seiner übergewichtigen Filmseite und den klaren, durchhörbaren Americana-Harmonien. So kennt ihn das Kinopublikum. Doch insbesondere die beiden extravaganten Frühwerke, der unbekannte Goldsmith, machen die CD auch für Nichtkenner des Komponisten und für Freunde der Avantgarde empfehlenswert.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Telarc