Polen, unscheinbarer Filmproduzent im Hollywood-beherrschten Mainstreamdschungel, gehört zu den wenigen Ländern, die sich noch eine ureigene Filmmusikidentität bewahrt haben. Zahlreich sind die Beispiele für den versatilen Reichtum an Kreativität polnischer Filmkomponisten, doch nur wenige haben es geschafft, aus der nationalen Anonymität auszubrechen. Wojciech Kilar (THE NINTH GATE), Karel Svoboda (UND KEINER WEINT MIR NACH), Michael Lorenc (BASTARD) und nicht zuletzt Zbigniew Preisner haben letztendlich durch ihr Engagement an ausländischen Produktionen das internationale Interesse geweckt. Das britische Label Silva Screen widmet derzeit Zbigniew Preisner seine Aufmerksamkeit. Drei CDs mit den Filmmusiken zu DEKALOG, ABERDEEN und THE LAST SEPTEMBER sind bereits erschienen.
Die DEKALOG-CD bietet einen perfekten Einblick in die musikalisch enthaltsame Welt Preisners. Sein Instrument ist die Stille. Die 10 Filme, neun davon enthielten originale Filmmusik, besiegelten die Freundschaft und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Preisner und Regisseur Kieslowski. Herausragend ist in filmischer wie musikalischer Hinsicht DEKALOG V: "Du sollst nicht töten". Was Preisner hier vor dem Hintergrund großstädtischer Tristesse an unendlicher Schwere und Trauer in Musik faßt, bleibt unübertroffen. Insichgekehrt, schlicht, ergreifend. Preisner reicht durch die wiederholte Verwendung solistischer Instrumente (vornehmlich Holzbläser) weit hinein in die Psyche und Schicksale der dargestellten Menschen und Geschichten. Er illustriert nicht, sondern er intensiviert. So eindringlich kann das nur Preisner.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Silva Screen