Label: Because/Warner
Literaturadaptionen sind immer eine riskante Angelegenheit. Noch dazu, wenn es sich bei der Vorlage um eins der meistgelesenen Bücher der Welt handelt, das in kaum einem Kinderzimmer fehlen dürfte. Nicht minder groß sollte jedoch die Herausforderung sein, für einen solchen Film die passenden Töne zu finden. Vielleicht wurde deshalb für den jüngsten Kinofilm nach Antoine de Saint-Exupérys Klassiker „Der kleine Prinz“ die Aufgabe auf drei Schultern verteilt: Hans Zimmer und sein britischer Kollege Richard Harvey komponierten die Musik, während die französische Sängerin Camille dem tri-nationalen Joint-venture das nötige Savoir vivre verlieh.
Wer nun hinter einer solchen Verfilmung Kitsch vermutet, wird überrascht: Statt süffigen Arpeggio-Kleister servieren Zimmer und Co. dem Hörer einen flirrigen, schrägen und klangdichterischen Kosmos, dessen Niedlichkeitsfaktor von vielschichtiger Warmherzigkeit im Zaum gehalten wird. Dafür verantwortlich ist wohl maßgeblich Harveys klassisch-sinfonischer Stil, der sich allerdings ausgezeichnet mit dem hier und da aufblitzenden repetativ-metronomischen Zimmer-Sound mischt. Nicht zuletzt Camilles bezaubernde Stimme macht den KLEINEN PRINZEN zu einer filmmusikalischen Offenbarung, die ihren Platz neben der Buchvorlage nicht zu scheuen braucht.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.