Label: Milan
Max Richters Score zu DISCONNECT beginnt und endet mit einem Streicherlamento, das deutlich von Michael Nymans „Minimal Music“ beeinflußt ist. Damit legt der deutsche Komponist (WALTZ WITH BASHIR) allerdings eine falsche instrumentale Fährte, denn der Großteil seiner Musik ist elektronischen Ursprungs. Der stilistischen Verortung bleibt er indessen treu.
Thematisch ergibt das durchaus Sinn, handelt der Episodenfilm doch von der Trost- und Sprachlosigkeit einer von Technik dominierten Welt – und diese Form gesellschaftskritischer Haltung scheint seit Godfrey Reggios KOYAANISQATSI (1982) untrennbar mit dem musikalischen Minimalismus verbunden zu sein. Allein, was Philip Glass damals für die bildgewaltige Dokumentation mit orchestralen Pattern grandios ins enervierende Extrem trieb, reduziert Max Richter im fiktionalen DISCONNECT auf ein erträglicheres und atmosphärisches Maß.
Synthetische Flächen beschwören wabernd, brodelnd und flirrend eine Alltagsödnis, die allerdings nicht weniger nachdenklich stimmt. Zumal sich immer wieder instrumentale Momente Raum schaffen und als Orgel-Ostinato oder Dreiklang-basiertes Pianosolo aus der elektronischen City-Soundscape ausbrechen.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.