Label: Sony Classical
Filmsequels sind eine heikle Angelegenheit – für Regisseure genauso wie für Komponisten. Die Frage, ob der Erfolg des Erstlings wiederholt werden kann oder nicht, beeinflußt die Arbeit nicht selten negativ. Daß Fortsetzungen allerdings auch Entlastungsventile statt Überdruckkammern sein können, beweisen John Williams’ DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK, Hans Zimmers THE DARK KNIGHT oder Howard Shores DIE ZWEI TÜRME. Und nun John Powells DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 2. Wie seine Komponistenkollegen nutzt Powell das Sequel, um den früheren musikalischen Ansatz mit mehr Gelassenheit neu zu bewerten, zu variieren und zu erweitern.
Nebeneffekt ist ein Kreativschub, der den Vorgänger (fast) in den Schatten stellt. Spielerisch, aber wohl überlegt hantiert Powell mit den etablierten Themen. Das läßt bereits den Auftakt zur Ouvertüre und zum wohldosierten, flotten Medley werden, in das der Komponist frisches Material fugenlos einpaßt. Im Verlauf des Scores gelingt es Powell immer wieder, seinen alten Themen neue Facetten abzugewinnen. Manchmal genügt ihm eine putzige Ornamentierung oder die Hinzunahme von Chorgesang, um die Ausdruckskraft zu betonen. Das Ergebnis ist ein ganz ungezähmter Hörspaß!
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.