Label: Sony Classical
Musikästhetisch markiert DUNKIRK die konsequente Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Christopher Nolan und Hans Zimmer. Seit Beginn dieser fruchtbaren Liaison hat der Regisseur in seinen Filmen dem Komponisten erheblichen Raum gegeben. Seit BATMAN BEGINS wurden die Scores thematisch schlanker und atmosphärischer, in DUNKIRK jedoch dominieren Klang und Rhythmus, und das einzig führende Thema ist ein ins Endlose gedehntes Zitat aus Edward Elgars „Enigma Variations.“ Selten bis gar nicht besann sich Zimmer allerdings auf den eigenen Werkkanon. Nun bricht er mit dieser Tradition. Der Grundgedanke seiner Komposition, ein chronographischer Rhythmus, ist hörbar seiner Musik zu Terrence Mallicks Antikriegsfilm DER SCHMALE GRAT entlehnt.
Jetzt zieht Zimmer das Uhrwerk allerdings kräftiger auf: Der Zeitschlag wird zum Antrieb des gesamten Soundtracks. Mal als dumpf pulsierender oder biestig treibender Elektrosound, mal als diskanter Ton der Holzbläser, oft als authentisches Ticken einer mechanischen Uhr. Auch und gerade weil die Tonspur textlich für Nolan ungewohnt still bleibt, verschmelzen in DUNKIRK mehr als bei allen bisherigen Arbeiten des Kreativduos das bildliche und tonale Erzählen zu einer untrennbaren Einheit. Bis auf die etwas pathetische Schlußklausel ein nervenaufreibend gelungenes Projekt!
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.