Der Endzeitkoloß END OF DAYS scheint in seiner Unausgewogenheit auch denKomponisten negativ beeinflußt zu haben. Das Ergebnis steht als eine Zusammenwürfelung aus Allegorie der Apokalypse, knallharter Actionpartien und pathetischer Melodramatik dem unschlüssigen Film in nichts nach. Für John Debney, der mit Arbeiten zu DIE PIRATENBRAUT, DAS RELIKT oder INSPEKTOR GADGET seine Versiertheit in nahezu jedem Genre bewiesen hat, ein unerwarteter Fehlgriff. Dabei schließt der Score tempo-reiche, wirkungsvolle Phasen ein, die wohl zu den besten gehören, die Debney bis dato komponiert hat. Über martialisch-hämmernde Rhythmen packt er in dissonanten Akkorden schwellende Streicher, führt er Holz- und Blechbläser zu unerbittlichen Attacken. Am thematischen Material haperts aber: Das Hauptmotiv gab es schon in THE 13TH FLOOR (ebenfalls von einer Knabenstimme intoniert) und den Gesangstext schon in der Bibel. Agnus Dei, das Lamm Gottes wird wieder einmal herbeizitiert, um dem Untergang das richtige Kolorit zu verleihen. Das ist plakativ und, denkt man an Herkunft und Sinn der Worte, eher unangebracht.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Varése Sarabande