Die Filmkarriere des deutschen Komponisten Max Richter hat ordentlich an Fahrt aufgenommen. Nach vielen Independent-Produktionen wie WALTZ WITH BASHIR oder LORE wurde sein Ambient-Stil durch das an Dennis Villeneuves ARRIVAL verborgte „On The Nature Of Daylight“ – eigentlich aus der Filmmusik zu DISCONNECT – auch einem breiteren Publikum bekannt. Es folgten Kompositionsaufträge für John Madden und Volker Schlöndorff. Mit Scott Coopers FEINDE – HOSTILES erschließt sich Richter nun ein neues Genre: den Western.
Ins Atmosphärische gedehnte Soundscapes und kriechend wechselnde Streicherharmonien und -ostinati bestimmen auch weiterhin Max Richters Kompositionsstil. Erstaunlich, wie mühelos sein an Drama geschulter Stil den Genrewechsel auswettert, wie natürlich seine Klangfarben und Klangflächen in den offenen Landschaften des amerikanischen Westens widerhallen, wie paßgenau sie bildnerische Weite und Erhabenheit spiegeln. Nur selten verläßt Richter den vertraut elegischen Grundton und öffnet sich mit Fiddlesolo dem zivilisatorischen oder mit Industrial Beats dem dramatischen Moment des Films. Ein unprätentiöses und andersartiges westernmusikalisches Statement!
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.