Golden Age Classics

SOME LIKE IT HOT (Adolph Deutsch)THE MAGNIFICENT SEVEN (Elmer Bernstein)THE MISFITS (Alex North)THE THOMAS CROWN AFFAIR (Michel Legrand)

Varèse Sarabande ist ein Segen für Filmmusikinteressierte. Nicht nur verlegt das Label seit mehreren Jahrzehnten ohne Unterlaß aktuelle Scores, sowohl zu Blockbustern als auch zu schon längst in Vergessenheit geratenen Filmen, sondern produziert auch CDs mit Klassikern des "goldenen Zeitalters" Hollywoods. Erst kürzlich erschienen in dieser Serie die folgenden vier Titel.

SOME LIKE IT HOT (1959), Billy Wilders Vorzeigekomödie, wurde damals auch dank der fabelhaften Songauswahl und der romantisch flippigen Partitur aus den Händen Adolph Deutschs zum Kassenschlager. Selbst heutigen Generationen ist der Hit "I wanna be loved by you", frivol schüchtern interpretiert von Marylin Monroe, noch im Ohr. Diesen und andere Songs bindet Deutsch thematisch in seinen verspielten, tänzerischen Score, der mit musikalischem Witz gekonnt die Szenerie kommentiert.

Kaum eine Filmmusik ist so bekannt wie die zu THE MAGNIFICENT SEVEN (1960). Elmer Bernsteins Titelmarsch durchzieht die Filmgeschichte wie ein rotes Band. Zahlreich kopiert oder recycelt taucht dieses Westerntrademark immer wieder von neuem in Film und Werbung auf. Bernsteins weniger bekannte Restmusik steht der Qualität des Main Title keineswegs nach. Mit kräftigen Orchesterfarben beschreibt der Komponist den Kontrast zwischen Schurken und Helden und pfeffert das Ganze mit mexikanischem Lokalkolorit.

Alex Norths Underscore zum Außenseiterdrama THE MISFITS (1961) gehört zu den eindrucksvollsten Arbeiten der 60er Jahre, einer Ära, in der Jazzelemente in Filmmusiken noch eine Rarität waren. North war diesbezüglich Pionier. THE MISFITS entbehrt trotz inkorporiertem Jazz selbstverständlich nicht der notwendigen und zeitgemäßen Romantik. Allerdings entrückt North sein Liebesthema, gestaltet Verletzlichkeit und Schmerz, statt pathetischer Aufdringlichkeit. Und doch trägt THE MISFITS dramatische Züge, etwa von Norths SPARTACUS, die den inhaltlichen Diskrepanzen entsprechen.

Ganz anders THE THOMAS CROWN AFFAIR (1968). Michel Legrands unbeschwert beschwingte Gaunerkomödienmusik provoziert schlichtweg das umgekehrte Hörerlebnis, trotzdem Legrand wie North zuvor mit jazzigem Instrumentarium arbeitet. Die Musik ist ein irres wirres Konglomerat aus solistischen Eskapaden für Perkussion (Xylophon, Marimba) oder Blasinstrumente (Saxophon, gedämpfte Trompete) sowie schwelgenden Streicherpassagen. Ein fabelhaft farbenfroher Score!

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.

Label: Varèse Sarabande