Vielen ist Hanns Eisler als Komponist politischer Lieder und der DDR-Nationalhymne bekannt. Daß der gebürtige Leipziger und Schönberg-Schüler auch zahlreiche Bühnenwerke, Orchesterstücke und selbst Filmmusik komponiert hat, ist wenigen geläufig. In Zusammenarbeit mit namhaften Regisseuren wie Fritz Lang, Jean Renoir oder Kurt Maetzig entstanden über 40 Werke für die Leinwand.
Dabei war sein filmmusikalisches Schaffen genauso wie seine übrige Tonkunst von einer agitatorischen Kraft geprägt, die den gängigen Maulkorb, Filmmusik müsse hinter den von ihr begleiteten Film zurücktreten, kämpferisch abstreifte. Eisler war kein Komponist der Sinnlichkeit, sondern des Sinns, ein Komponist mit Agenda: „Ich versuche, mit den Mitteln der Musik etwas politische Intelligenz in den Menschen hineinzubringen.“ So provokativ die Aussage, so konsequent Eislers kompositorische Umsetzung. Seine Filmmusiken, etwa NIEMANDSLAND oder KUHLE WAMPE, treffen den Hörer wie diskursives Gebrüll. Wuchtig vorgetragene Argumente, Atonalitäten tonal auskostend, strukturell komplex. Eine Herausforderung – aber hochinteressant und nie eintönig.
Die Cinémathèque widmet dem faszinierenden Komponisten eine Filmreihe. Neben Kurz- und Langfilmen, zu denen Eisler die Musik beitrug, werden auch Filmwerke gezeigt, die seinem antithetischen Verhältnis von Musik und Film gefolgt sind. Kommentiert und musikalisch begleitet wird die Reihe vom kenntnisreichen wie wortgewandten Komponisten Steffen Schleiermacher.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.