Label: Sony Classical
Mark Mothersbaugh ist Komödienkomponist. Kaum einer seiner Kollegen wurde so sehr auf dieses Genre festgelegt wie er. Ein Stigma, das würdelos scheint, tummeln sich in seiner Filmographie doch so sprachtormentierende Titel wie BILLYS WETTE ODER WIE MAN GEBRATENE WÜRMER ISST oder WOLKIG MIT AUSSICHT AUF FLEISCHBÄLLCHEN. Dabei ist Comedy-Scoring hohe Kunst. Den richtigen Ton zwischen Illustration und Interpretation finden, pointierte Dialoge und Slapstick kommentieren, akzentuieren oder zurückhaltend bedienen, ohne Klischees zu verhaften, das gelingt nicht vielen. Mothersbaugh hat das nötige Feingefühl. Besonders als musikalischer Sidekick von Wes Anderson hat er Großes im Komödiengenre geleistet. Nun hat der Erfolg seines flotten Scores zu THOR: TAG DER ENTSCHEIDUNG den wirtschaftlichen Anreiz geschaffen, seine Musiken der HOTEL TRANSYLVANIA-Reihe zu veröffentlichen.
Leider hinterläßt das mit knapp 80 adrenalingesättigten Minuten ziemlich lange Album einen angestrengten Eindruck. Zwar sind die versammelten Cues der drei Animationsfilme überwiegend gut gearbeitet, bedienen sich jedoch zu häufig des Mickey-Mousings – dem spiegelbildlichen Imitieren des Leinwandgeschehens – oder jagen hart an der Grenze zur Hysterie die Tanzskalen hinauf und hinab. Kurzum: Eine Musik, die sich maßgeblich im presto und fortissimo manifestiert, ist nur wohl dosiert erträglich.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.