Schon die ersten Töne von INVINCIBLE verraten, wer hier Pate gestanden hat. Zu omnipräsent sind Lohengrin und Tannhäuser, zu nah liegen die Harmonien Hans Zimmers und Klaus Badelts am offensichtlichen Vorbild Richard Wagner. Bald glaubt man hinter jedem Tonwechsel, hinter jedem Spannungsaufbau, hinter jedem Streichertremolo den einen oder anderen Wagner-Hit zu erlauschen. Erst wenn sich ein Titel als vollkommen anleihenfrei herausstellt, ist man auf originäres Material der zwei Manipulateure gestoßen. Die Frage stellt sich: wenn Wagner, warum dann das Plagiat? Warum die Kopie, die mit sich selbst uneins, qualitativ minderwertig erscheint und nicht zur ernstzunehmenden Reminiszenz gelingt? Wie stark, wie ergreifend und prächtig war dagegen Jürgen Kniepers Wagner-Hommage für DER ZAUBERBERG. Eine Auswahl unverfälschter Opernintermezzi und -vorspiele Wagners, die von einem düsteren, atmosphärischen Score zusammengehalten werden, wären im Falle von INVINCIBLE entschieden klüger gewesen und hätten mehr Konsequenz erkennen lassen. Schade.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Milan