Label: Lakeshore Records
Komponistinnen bleiben eine Ausnahme. Nicht nur auf der Opernbühne oder im Konzertsaal. Auch im Vor- oder Abspann von Filmen sucht man weibliche Namen meist vergeblich. In der musikalischen Qualität liegt das filmmusikalische Patriarchat nicht begründet. Davon zeugen die Arbeiten von Komponistinnen, die es ein oder zwei Schritte aus dem Schattendasein geschafft haben, wie etwa Rachel Portman (CHOCOLAT), Debbie Wiseman (OSCAR WILDE) oder Annette Focks (OSTWIND). Auch die Kanadierin Lesley Barber gehört seit ihrer eleganten Musik zu MANSFIELD PARK zu diesem illustren Kreis. Für ihr jüngstes Auftragswerk mußte sie ihr kompositorisches Talent allerdings in enge Genrekanäle zwängen.
Die Komödie LATE NIGHT verlangte nach einer unaufdringlichen „Feel Good“-Musik, die Barber anstandslos aufs Notenpapier tupft. Ihr mit Klavier, Gitarre, Streicher und Schlagzeug kammermusikalisch besetztes Ensemble muß sie durch kurze Cues lenken, die ihr kaum Zeit für thematische Entwicklung lassen. LATE NIGHT bleibt Durchführung, ein Konglomerat angerissener Ideen, musikalischer Tropfen, aus denen kein prasselnder Regen werden darf. Kurzweilig und unaufdringlich.
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.