John Debneys Îvre ist geprägt von Divergenz: auf der einen Seite stehen herausragende Scores wie DIE PIRATENBRAUT, DAS RELIKT und DIE PASSION CHRISTI, auf der anderen Comedy-Fließbandware à la TUXEDO, BUDDY - DER WEIHNACHTSELF und DER DUMMSCHWÄTZER. Trotz zeitweiligen Inspirationsmangels wohnt allen Arbeiten des Komponisten eine handwerkliche Professionalität inne, die bei einigen Kollegen (meist Pop-Autodidakten) erst gar nicht in Erscheinung tritt.
LUCAS, DER AMEISENSCHRECK trifft zielsicher in Kategorie B, die Debney alljährlich mit dem größten Nachschub versorgt. Erneut verstellt sich eine Comedy-Partitur den Weg zur eigenen Identität, da sie zur Dublette des Filmbilds wird, ohne demselben mehr als nur "Mickey Mousing" (das musikalische Illustrieren von Leinwandgeschehen) abzugewinnen. Zwar ist die Musik manierlich orchestriert, erstickt aber zunehmend unter dem großorchestralen Pelzmantel. Für wirklichen Familienspaß sorgen lediglich kurze Passagen mit Rumba-Charakter oder Alien-Sounds. Ansonsten durchtrennt Debney die SPY-KIDS-Membran des Mittelmaßes leider nicht É
[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.
Label: Varèse Sarabande